Ursprünglich veröffentlicht am 26 September 2023.
Verfasst von: Fabian Gehring und Anja Kaup (PR und Marketing Managerin) – anja.kaup@infocient.de

SAP Analytics Cloud (SAC) ist eine leistungsstarke Business Intelligence- und Analyseplattform, die es Unternehmen ermöglicht, Daten aus verschiedenen Quellen zu sammeln, zu modellieren und aussagekräftige Erkenntnisse zu gewinnen. Bei der Datenmodellierung stehen zwei grundlegende Verbindungstypen zur Verfügung: Live-Verbindung und Import-Verbindung. In diesem Blogartikel befassen wir uns mit den Unterschieden zwischen diesen beiden Ansätzen und finden heraus, wann es sinnvoll ist, eine Import- oder eine Live-Verbindung zu wählen.

Verbindungsmöglichkeiten

SAP Analytics Cloud (SAC) bietet verschiedene Verbindungstypen, um Datenquellen mit der Analyseplattform zu verbinden. Hierbei wird zwischen einer Live-Verbindung und einer Import-Verbindung unterschieden.

Wichtig zu verstehen ist, dass es sich hierbei nicht lediglich um Verbindungen zu der SAC handelt. Es handelt es sich auch um Modellierungsarten, die sich in verschiedenen Anwendungsfällen unterscheiden und Auswirkungen auf die Art des Reportings in der SAC haben.

Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass es mit der Live-Connection möglich ist, auf verschiedene Funktionen aus dem Quellsystem zurückzugreifen (Währungsumrechnung, Berechtigungen oder Stammdaten).

Bei einer Import-Verbindung entfallen die Funktionen im Quellsystem größtenteils, können jedoch in der SAC implementiert werden.

Live-Verbindung (Live Connection)

Bei einer Live-Verbindung werden Daten in Echtzeit direkt aus der Quelldatenbank oder dem Quellsystem abgerufen und in der SAC angezeigt. Die SAP Analytics Cloud greift direkt auf die Datenquelle zu, ohne die Daten physisch in die Plattform zu importieren. Dies bedeutet, dass die Daten in Echtzeit abgefragt werden, wodurch Sie immer die aktuellsten Informationen erhalten. Dieser Verbindungstyp ist besonders nützlich, wenn Sie mit wenigen Datensätzen arbeiten, Sie nicht auf Hierarchien oder Ausnahmeaggregationen zurückgreifen und vor allem, wenn sie die Daten in Echtzeitinformationen benötigen.

Folgendes Schaubild beschreibt beispielhaft eine Live-Verbindung von einer Calculation View (CAV) an die SAP Analytics Cloud (SAC).

Live-Verbindung in SAC

Abb. 1: Live-Verbindung in SAC (Quelle: Infocient Consulting GmbH)

Import-Verbindung (Import Connection)

Bei einer importierten Verbindung werden Daten aus der Quelle in die SAC importiert und in der HANA Cloud der SAP abgespeichert. Die Daten werden in regelmäßigen Intervallen (Importjobs) aktualisiert und in einem internen Modell gespeichert, auf das Berichte und Dashboards zugreifen können. Dies ist hilfreich, wenn es für Ihr Reporting nicht nötig ist, die Datenquelle ständig abzufragen und Sie komplexere Logiken im Frontend nutzen möchten.

Folgendes Schaubild beschreibt beispielhaft eine Import-Verbindung von einer Calculation View (CAV) an die SAP Analytics Cloud (SAC).

Import-Verbindung zu SAC

Abb. 2: Import-Verbindung zu SAC (Quelle: Infocient Consulting GmbH)

Modellierungsunterschiede

Die folgenden Kapitel veranschaulichen die Unterschiede in der Modellierung zwischen der Live- und der Import-Verbindung am Beispiel der Währungsumrechnung, den Stammdaten und den Berechtigungen. Hierbei handelt es sich lediglich um drei Beispiele, die die Unterschiede in verschiedenen Projekten verdeutlichen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Beispiele nicht alle möglichen Situationen abdecken, in denen Unterschiede zwischen der Live- und Importverbindung auftreten können.

Währungsumrechnung

Import-Verbindung

Wird eine Import-Verbindung zur SAC genutzt, gibt es die Möglichkeit zur Umrechnung von Währungen in der SAC selbst. Eine Währungsumrechnung in der SAC kann auf zwei Arten implementiert werden:

  • Zum einen per Conversion Measure in einem Model oder
  • “on the fly” per Calculated Measure in der Story selbst.

In beiden Szenarien muss aber zunächst eine Währungsumrechnungstabelle mit den benötigten Umrechnungskursen in der SAC angelegt werden, um anschließend in einem Modell oder in einer Story darauf zurückgreifen zu können. Die Tabellen, welche die Umrechnungskurse vorhalten, müssen dabei physisch in der SAC vorliegen.

Folgende Schaubilder beschreiben die Währungsumrechnungen in der SAC:

Währungsumrechnung durchgeführt im Modell:

Währungsumrechnung im Modell in SAC

Abb. 3: Währungsumrechnung im Modell in SAC (Quelle: Infocient Consulting GmbH)

Währungsumrechnung durchgeführt in Stories:

Währungsumrechnung in Story in SAC

Abb. 4:  Währungsumrechnung in Stories in SAC (Quelle: Infocient Consulting GmbH)

Live-Verbindung

Bei einer Live-Verbindung gibt es die Möglichkeit, die Währungsumrechnung aus der Quelle zu nutzen, z.B. aus dem SAP BW oder den Calculation Views. Hierbei können zur Abbildung von verschiedenen Währungen mehrere Measures genutzt werden. Beispielsweise eine Measure welche die lokale und eine Measure, die die Konzern-Währung abbildet.

Folgendes Schaubild beschreibt die Währungsumrechnungen im Quellsystem:

Währungsumrechnung im Quellsystem in SAC

Abb. 5:  Währungsumrechnung im Quellsystem in SAC (Quelle: Infocient Consulting GmbH)

Stammdaten und Hierarchien

In der SAC bilden Dimensionen Stammdaten ab, ähnlich wie InfoObjekte in BW. Typische Dimensionen sind beispielsweise Produkte, Kostenstellen oder Mitarbeiter.

Modelle besitzen meistens eine Vielzahl von Dimensionen. Public Dimensions sind eigenständige Entitäten deren Stammdaten in verschiedenen Modellen genutzt werden können. Stammdaten können aus verschiedenen SAP und Non-SAP Quellsystemen sowie FlatFiles importiert werden, inklusive Beschreibung, Hierarchien und Attributen.

Folgendes Schaubild beschreibt beispielhaft den Import von Stamm- und Bewegungsdaten in die SAC Cloud.

Importprozess von Stammdaten

Abb. 6:  Währungsumrechnung im Quellsystem in SAC (Quelle: SAP Learning Journey)

Allgemein unterstützt die SAC unabhängig von der Datenverbindung „Levelbasierte“ und „Parent-Child Hierarchien“. Es ist bei der Live- sowie bei der Import-Verbindung möglich, die Hierarchien aus dem Quellsystem zu nutzen, ohne diese weiter bearbeiten zu müssen. So ist es beispielsweise möglich, Hierarchien in Calculations Views zu erstellen und in den Stories zu nutzen.

Wird die Hierarchie aus dem Quellsystem genutzt, haben Sie einen Vorteil bezüglich des Wartungsaufwands, da die Hierarchien nur im Quellsystem gepflegt werden müssen.

Zudem ist es auch möglich, Hierarchien in der SAC selbst zu erstellen (in der SAC erstellte Hierarchien werden in der SAC physisch abgelegt). Hierarchien können in einem Modell auf Basis von Dimension erstellt und gepflegt werden. Es können hierbei Public Dimensions genutzt werden.
Public Dimensions enthalten ihre Stammdaten unabhängig von einem Model. Die Stammdaten einer Public Dimension gehen somit auch nach Löschen eines Models nicht verloren.

In jeder Story, die die Public Dimension beinhaltet, kann die Hierarchie genutzt werden. Einerseits können die Hierarchien in der SAC selbst manuell gepflegt werden oder andererseits beispielweise per Flatfile in die SAC geladen werden.

Berechtigungen

Allgemein ist ein Berechtigungskonzept ein zentraler Bestandteil bei der Auswertungen von Berichten. Verschiedene Personenkreise aus unterschiedlichen Hierarchien werten unterschiedliche Berichte aus. Jedes Unternehmen benötigt hierfür ein individuelles Berechtigungskonzept.

Berechtigungen bei der Live-Verbindung

Mit einer Live-Verbindung kann das Berechtigungskonzept aus einem bereits bestehenden SAP-Quellsystem übernommen werden.

Dies hat den Vorteil, dass Berechtigungen in der SAC nicht erneut aufzubauen, nicht redundant vorhanden sind und der Pflegeaufwand in der SAC nicht steigt.
Zu beachten ist jedoch der Nachteil, das komplexe Berechtigungen die Performance beim Öffnen der Berichte in der SAC stark negativ belasten können.

Berechtigungen bei der Import-Verbindung

Wird eine Import-Verbindung genutzt, gilt es ein Berechtigungskonzept in vollem Umfang in der SAC aufzubauen. Grundsätzlich gibt es in der SAC Berechtigungen für Modelle und Berechtigungen für Dimensionen. Verschiedene User können in einem Team zusammengefasst werden.

Bei der Nutzung einer Import-Verbindung ist davon auszugehen, dass der Aufwand inklusive der Wartung deutlich höher liegt als bei der Live-Verbindung. Ein Berechtigungskonzept in der SAC hat jedoch eine deutlich geringere negative Auswirkung auf die Performance der Berichte.

Vor- und Nachteile von Live- und Import-Verbindungen

Vorteile der Live-Verbindung:

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  • Echtzeitdaten: Sie erhalten immer die aktuellsten Daten, da SAC direkt auf die Quelle zugreift.
  • Datenaktualität: Änderungen in der Datenquelle sind sofort in den Berichten und Dashboards sichtbar.
  • Datenintegrität: Da die Daten nicht lokal gespeichert werden, besteht keine Gefahr, dass veraltete Informationen verwendet werden.
  • Da die Daten in Echtzeit geladen und nicht importiert werden, kann das Berechtigungswesen der Datenquelle z.B. des BW Systems genutzt werden.
  • Keine Datenredundanz: Durch das virtuelle Vorhalten der Daten in der SAC müssen diese nicht repliziert werden.
  • Geringerer Wartungsaufwand, da keine Daten geladen werden müssen und so keine Importjobs zu überwachen sind.
  • Der Single Point of Truth bleibt im Quellsystem vorhanden.

Nachteile der Live-Verbindung:

  • Performance: Die Live-Verbindung kann bei großen Datenmengen langsamer sein, da die Abfragen direkt auf die Quelle erfolgen.
  • Abhängigkeit von der Quelle: Wenn die Datenquelle nicht verfügbar ist oder sich die Zugriffsrechte ändern, können die Berichte beeinträchtigt werden.

Vorteile der Import-Verbindung:

  • Performance: Da die Daten lokal in der Plattform gespeichert werden, können auch komplexere Berichte schneller abgerufen werden, die beispielweise mehrere Hierarchien oder Ausnahmeaggregationen beinhalten.
  • Datenunabhängigkeit: Änderungen in der Datenquelle haben keinen direkten Einfluss auf die Berichte, da die Daten intern gespeichert sind.
  • Verfügbarkeit: Sie können auch dann auf Ihre Daten zugreifen, wenn die Quelle vorübergehend nicht verfügbar ist.

Nachteile der Import-Verbindung:

Die Entscheidung zwischen Live-Verbindung und Import-Verbindung hängt von Ihren spezifischen Anforderungen und Prioritäten ab:

  • Verwendet Ihre Datenquelle häufige und umfangreiche Aktualisierungen?
    In diesem Fall ist die Live-Verbindung ratsam, um stets die aktuellsten Daten zu erhalten.
  • Benötigen Sie eine bessere Performance und wollen Änderungen in der Datenquelle von Ihren Be-richten isolieren?
    Dann sollten Sie die Import-Verbindung in Betracht ziehen.
  • Haben Sie Zugriff auf ausreichend Speicherplatz in der SAC-Plattform? Bei begrenztem Speicherplatz kann die Live-Verbindung die bessere Option sein.
  • Beinhalten ihre Berichte komplexe Berechnungen, mehrere Hierarchien oder Ausnahmeaggregationen?
    Dann ist eine Import-Verbindung zu empfehlen

Wann sollten Sie welchen Ansatz wählen?

  • Datenaktualität: Da die Daten importiert werden, sind sie nicht immer auf dem neuesten Stand. Sie müssen manuell aktualisiert werden.
  • Wartungsaufwand: Die Importjobs der Daten müssen überwacht und gegebenenfalls gewartet werden
  • Datenredundanz: Daten werden im Quellsystem und zusätzlich in der SAC gespeichert.
  • Speicherplatz: Wenn Sie mit großen Datenmengen arbeiten, kann der Speicherplatzbedarf in der Plattform steigen.

Fazit


SAP Analytics Cloud bietet sowohl die Live-Verbindung als auch die Import-Verbindung als Möglichkeiten zur Datenmodellierung an. Die Wahl des Verbindungstyps hängt von verschiedenen Faktoren wie Datenaktualität, Performance und Speicherplatzbedarf ab.

  • Live-Verbindungen eignen sich, wenn Ihre Datenquelle häufige und umfangreiche Aktualisierungen verwendet, um stets die aktuellsten Daten zu erhalten und bei einem begrenztem Speicherplatz.
  • Die Import-Verbindung sorgt für eine bessere Performance, Änderungen in der Datenquelle von Ihren Berichten lassen sich isolieren und auch bei komplexen Berechnungen, mehrere Hierarchien oder Ausnahmeaggregationen ist eine Import-Verbindung zu empfehlen.

Die Wahl der Verbindung beeinflusst die Modellierung, wie am Beispiel der Währungsumrechnung, den Stammdaten und den Berechtigungen veranschaulicht wurde.

Für Währungsumrechnungen muss bei einer Import-Verbindung die Währungsumrechnungstabelle mit den benötigten Umrechnungskursen in der SAC angelegt werden, um anschließend in einem Modell oder in einer Story darauf zurückgreifen zu können. Die Tabellen, welche die Umrechnungskurse vorhalten, müssen physisch in der SAC vorliegen.

Für Währungsumrechnungen bei einer Live-Verbindung besteht die Möglichkeit, die Währungsumrechnung aus der Quelle zu nutzen, z.B. aus dem SAP BW oder den Calculation Views.

Dafür ist bei der Live- sowie bei der Import-Verbindung möglich, Hierarchien aus dem Quellsystem zu nutzen, ohne diese weiter bearbeiten zu müssen. Es ist möglich, Hierarchien in Calculations Views zu erstellen und in den Stories zu nutzen.

Was Berechtigungen betrifft, kann bei einer Live-Verbindung das Berechtigungskonzept aus einem bereits bestehenden SAP-Quellsystem übernommen werden, muss also nicht (redundant) neu aufgebaut oder gepflegt werden. Dafür können komplexe Berechtigungen die Performance beim Öffnen der Berichte in der SAC negativ belasten.

Bei einer Import-Verbindung muss das Berechtigungskonzept in der SAC vollständig aufgebaut werden, was einen höheren (Wartungs-) Aufwand bedeutet. Ein Berechtigungskonzept in der SAC hat jedoch eine geringere negative Auswirkung auf die Performance der Berichte.

Mit diesem Wissen können Sie die richtige Entscheidung treffen und Ihre Daten optimal in SAP Analytics Cloud nutzen, um aussagekräftige Erkenntnisse zu gewinnen und datenbasierte Entscheidungen zu treffen.

Wenn Sie weitere Fragen zu den Vor- und Nachteilen von Import- und Live-Verbindungen in Ihrem Anwendungsfall haben:

  • schicken Sie uns eine E-Mail oder
  • fragen Sie Dr. Armin Elbert telefonisch: +49 621 596 838-50

Ich habe eine Frage zu den Verbindungsmöglichkeiten in SAC