Fragen zu den aktuellsten Entwicklungen bei SAP BW/4HANA, Lumira 2.0, SAP BusinessObjects Cloud und SAP Planning & Consolidation konnten die Teilnehmer den SAP Verantwortlichen im Seminargebäude der SAP in St. Leon-Rot am 27. März 2017 stellen.
Die Teilnehmer im voll besetzen Workshopraum wurden zunächst von den beiden Geschäftsführern von Infocient, Dr. Armin Elbert und Jochen Weintz, begrüßt. Am Ende der Veranstaltung zeigten sich die Gäste von der Auswahl und Aktualität der Themen und der Kompetenz der Referenten überzeugt. Das ergab die Auswertung der Rückmeldungen.
1. SAP BW/4HANA – Der Weg zur nächsten Datawarehouse Generation
Mit der Einführung von SAP BW/4HANA wurde im letzten Jahr ein neuer Meilenstein erreicht, stellte Lothar Henkes fest, Vice President Product Management SAP EDW (BW / HANA) bei SAP SE. Mit BW 7.5 powered by HANA Vereinfachungen waren neue Datenobjekte, der neue Query Designer auf Eclipse-Basis und Dynamic Tiering unter dem Schlagwort „Big Data“ eingeführt worden. SAP BW/4HANA ist ein zwar logischer aber kein direkter Nachfolger. SAP BW/4HANA basiert auf einer neuen, innovativen Codeline. Zu den Highlights gehören unter dem Schlagwort „Simplicity“ das automatisierte Data Lifecycle-Management und unter dem Schlagwort „High Performance“ die In-Memory Technologie mit verbesserten Algorithmen und Analysefunktionen.
Roadmap
Interessant für die Teilnehmer war der Ausblick darauf, dass SAP BPC als erstes Add-On für BW/4HANA wegen der starken Nachfrage von Ende 2017 auf das zweite Quartal 2017 vorgezogen werden wird und sämtliche Planungsszenarien abgebildet werden können. Ende des Jahres werden die Datenflüsse von Hadoop und BW/4Hana stärker verbunden sein, so dass Abhängigkeiten definiert werden können.
Migrationspfade
Alle Kunden können sofort mit der Migration beginnen und diese schrittweise umsetzen.
- Kunden, die bereits über SAP BW 7.5 powered by HANA verfügen, können im Rahmen eines normalen Upgrades auf SAP BW/4HANA umsteigen.
- Alle anderen können mit Hilfe von DMO (Data Migration Option) mit einem einzigen Schritt sowohl auf SAP HANA und auf SAP BW 7.5 umsteigen.
Lothar Henkes erklärte den Unterschied zwischen einer „In Place Konvertierung“ und
einer „Remote Konvertierung“.
- Bei der „In Place Konvertierung“ wird ein SAP BW/4HANA Starter Add-On benötigt. Nachdem Schritt für Schritt die klassischen Objekte in HANA optimierte Objekte umgewandelt wurden, wird am Ende das komplette System umgesetzt.
- Bei der „Remote Konvertierung“, die nicht HANA-Kunden ab SAP BW 7.0 auf jeder Datenbank angeboten wird, gibt es eine Greenfield Installation von SAP BW/4HANA neben dem bestehenden System. Die Objekte werden Schritt für Schritt per Transport konvertiert.
Bei Interesse an der „Remote Konvertierung“ können sich Kunden als Pilotkunden bei SAP melden. Hilfreiche Informationen finden sich auch über https://www.sap.com/products/bw4hana-data-warehousing.html.
2. BI Client-Strategie: Was Sie wirklich wissen müssen
Eric Schemer, Vice President Product Management P&I BIT BI Analysis & Planning bei SAP SE, zeigte die Entwicklung im Analytics Portfolio von SAP auf. Für das Ziel der Marktführerschaft wird stark in die Cloud investiert. Ein Team konzentriert sich ganz auf BusinessObjects Cloud, ein anderes auf die On-Premise-Lösungen. Trotzdem werden keine getrennten Silos entstehen.
Datensicherheit
Um Sicherheitsbedenken zu zerstreuen, stellte Schemer klar, dass selbst wenn die Software aus der Cloud kommt, Daten mit Hilfe eines Reverse Proxy im Firmennetzwerk bleiben und nicht in die Cloud gelangen.
SAP BusinessObjects Mobile
Zu den Neuerungen in der mobilen Strategie gehört der Kauf von Roambi. SAP Roambi ist seit 2017 weltweit verfügbar, um Daten auf mobilen Endgeräten zu visualisieren.
BI Plattform bleibt Standard-Plattform
Die BI Plattform bleibt der Standard, soll aber skalierbar und einfacher für Administratoren werden. Das BI Launchpad erhält ein Redesign nach dem Fiori Design.
3. Vorschau auf SAP BusinessObjects Lumira 2.0 – Für perfekte Corporate Dashboards
Einen genaueren Produktüberblick sowie eine Live-Demo im System gab Jie Deng, Product Manager Design Studio bei SAP SE. Sie zeigte auf, wie eine Technologie für zwei Clients verwendet wird. Das bietet mehr Möglichkeiten in der Datenanalyse – der Discovery Client wendet sich an Endanwender, der Designer Client an die IT-Abteilung.
- Discovery Client
Vorteile der SAP BW Live Connection sind, dass Endanwender Daten vorbereiten können, Daten aus dem BW-System hochladen und manipulieren können, ohne aber im System etwas zu verändern. Ein Export der Daten in Analysis Office (inkl. Filterzustand) und ein Export in pdf-Dateien (als Reportbook oder Screenshot) sind möglich. - Designer Client
Durch die einheitliche Technologie können Mitarbeiter der IT-Abteilung Dashboards bauen bzw. definieren, die auf einer Story basieren, die ein Endanwender mit dem Discovery Client gebaut hat. Komponenten können an einer Stelle erstellt und gepflegt werden. Die Design Studio 1.6 Templates können in Lumira 2.0 verwendet werden. Die Teilnehmer freuten sich insbesondere über die Nachricht, dass weiter in verbesserte Druckmöglichkeiten über pdf investiert wird.
4. SAP BusinessObjects Cloud – ein Tool für alle Analysen. Planung, Analysen, Prognosen und Zusammenarbeit aus einer Hand
Abassin Sidiq, Product Manager PI Analytics P&D Product Management bei SAP SE, gab zum einen den Produktüberblick und eine Live-Demo des Tools. SAP BusinessObjects Cloud (BOC) wird als Cloud bzw. SaaS-Produkt immer nur zu mieten sein. Es umfasst in einem Service BI-, Planning- und Predictive Funktionen.
SAP BOC für BI
BOC ermöglicht, Daten aus verschiedenen Datenquellen zu laden, diese zu modellieren, zu visualisieren, als Story abzuspeichern und mit anderen zu teilen und kommentieren zu lassen.
SAP BOC für Planning
Kalkulationen und Planungsmodelle mit mehr zur Verfügung gestellten Formeln können einfach erstellt und modifiziert werden. Außerdem können Planungsmodelle in derselben Anwendung visualisiert und analysiert werden und über Aufgabenplanung mit anderen geteilt werden.
SAP BOC für Predictive Analytics
Machine Discovery oder Time Series Forecast sind die beiden Möglichkeiten, die Nutzern zur Verfügung stehen, um z.B. versteckte Strukturen und Beziehungen aufzudecken und Haupteinflussfaktoren zu analysieren. Sidiq nutzte ein Beispiel aus dem HR-Bereich bei seiner Live-Demonstration.
5. SAP BusinessObjects Planning & Consolidation 10.1 – Die Zukunft der Geschäftsplanung
Detlef Waßmuth, Product Manager TIP IMP Product & Strategy bei SAP SE, verdeutlichte zunächst, dass Planung im Kontext gesehen werden müsse. Planung ist ein Prozess und abhängig von der jeweiligen Sichtweise. Mit BPC sind sowohl eigenständige als auch integrierte Planungslösungen möglich.
Waßmuth erläuterte den Unterschied zwischen dem „Embedded-Modell“, das eine hohe Integration mit existierenden Daten und interdisziplinären Austausch ermöglicht, während das „Standard-Modell“ eine unabhängige Planung v.a. im Finanzbereich erlaubt.
Kunden, die SAP BW IP (Integrierte Planung) nutzen, biete sich meist das „Embedded Modell“ an, wobei immer die jeweilige Verwendung betrachtet werden müsse.
6. Eine Chance fürs Auge – Mit graphomate Informationen aussagekräftig visualisieren
Lars Schubert, Geschäftsführer von Graphomate, visualisierte die drei „e“ für gutes Information Design: einfach, einheitlich, ehrlich. Er forderte die Teilnehmer auf, Fragen zu Beispieldiagrammen zu beantworten. Für die richtige Antwort konnten sie ein Poster mit den Visualisierungsstandards von IBCS gewinnen. So wurde deutlich, dass Informationen oft schwer aus vielen Diagrammen herauszulesen sind.
Hilfreicher sind „einfache“ Diagramme, d.h. beispielsweise mehr kleine Diagramme als alles in einem Diagramm, „einheitliche Diagramme“ sowie „ehrliche“ Diagramme, die verzerrte Darstellungen vermeiden.
Auf der Basis von SDKs (Software Development Kits) bietet Graphomate Add Ons für die Diagrammdarstellung in Excel und Design Studio bzw. Lumira Designer an.
Fazit und Ausblick
Alle Teilnehmer hatten einen detaillierten Einblick in die Anwendungsmöglichkeiten der aktuellen SAP-Produkte erhalten. Über die präsentierten Roadmaps erfuhren Sie mehr zur Business-Intelligence Strategie der SAP. Fragen insbesondere zu Migrationsmöglichkeiten konnten direkt gestellt und beantwortet werden. Die positive Resonanz motiviert, das nächste Infocient SAP-BI Wissensforum 2018 zu planen.