Ursprünglich veröffentlicht am 25.08 2020.
Verfasst von: Anja Kaup (PR und Marketing Managerin) – anja.kaup@infocient.de

Wenn sich ein Entwickler zum ersten Mal mit SAP Analytics Cloud (SAC) beschäftigt, können ganz einfache Fragen aufkommen: beispielsweise die Frage nach Namenskonventionen für SAC. Auch wenn es bei einem Self-Service-Tool schwierig ist, Konventionen vorzugeben, so erleichtert es auf jeden Fall die Zusammenarbeit mit Projektbeteiligten, wenn Vereinbarungen zur Benennung und Sortierung der Kacheln oder Seiten in SAP Analytics Cloud getroffen werden. Hinzu kommt, dass Namenskonventionen gerade bei SAC für eine saubere Programmierung sorgen können.

Namenskonventionen allgemein

Was sind Namenskonventionen?

Namenskonventionen sind Vereinbarungen von Programmierern oder Datenbankentwicklern, die für die gleiche Darstellung und Sortierung von Objekten sorgen, indem anhand der Bezeichnung Rückschlüsse auf Anordnung oder Verwendung des Objekts gezogen werden können. Sie dienen der Sortierung, Gliederung und Filterung von Objekten (wie Tabellen, Funktion, Prozeduren, Sichten usw.), Variablen und Konstanten.

Regeln für Namenskonventionen

Zu den klassischen Regeln für Namenskonventionen gehören normalerweise die Verwendung von Kleinbuchstaben, außerdem sollten keine Sonderzeichen und Leerzeichen verwendet werden und die Dateinamen so kurz wie möglich gehalten werden.

Der Aufbau der Bezeichnungen sollte einer einfachen hierarchischen Baumstruktur folgen, damit die Objekte logisch zugeordnet werden können. Dazu müssen die Informationen zunächst klassifiziert werden.

Vorteile von Namenskonventionen

Sind Namenskonventionen vereinbart und schriftlich dokumentiert, erleichtert das die Zusammenarbeit mehrerer Projektbeteiligter. Neue Mitarbeiter können sich schneller einarbeiten. Es ermöglicht aber auch eine saubere Programmierung und vermeidet Fehler in der Bezeichnung von Variablen- oder Objektnahmen.

Namenskonventionen für SAP Analytics Cloud

Herausforderung bei SAP Analytics Cloud

Für SAP Analytics Cloud ist es unerlässlich, einen einheitlichen Navigationspfad festzulegen. Anders als in SAP Lumira können bisher keine Filter eingebaut werden. Jede Seite, die man in einer Story zeigen möchte, muss vorgedacht und einzeln erstellt werden – vergleichbar mit den Folien einer Power Point-Präsentation.

Immerhin können Entwickler so viele Seiten erstellen, wie sie benötigen und diese auch nach Belieben umbenennen. Auch die Seiten können neu angeordnet werden, indem sie per „Drag & Drop“ innerhalb der Symbolleiste verschoben werden.

Eine identische Seite bzw. Kennzahl, kann nach verschiedenen Dimensionen weiter aufgeschlüsselt werden, z.B. nach Zeit, Region, Produkt oder Ort. Damit ergibt sich ein mehrdimensionaler Raum.

Navigationspfad bei SAP Analytics Cloud

Grundsätzlich werden auf der ersten Landingpage aus Gründen der Lesbarkeit und Fokussierung meist sechs bis maximal neun Kacheln für die Top-Kennzahlen bzw. KPIs angelegt.

Wie man sich zusammen mit dem Fachbereich darauf einigt, welche Kennzahlen dargestellt werden, lesen Sie in diesem Beitrag.

Beispiel eines Dashboards mit Kacheln

Abb. 1: Beispielhafte Darstellung eines Dashboards in SAP Analytics Cloud

Der weitere Navigationspfad könnte so aussehen, dass ein Klick auf einen Pfeil, der symbolhaft nach unten weist, tiefer in die Details einer Kennzahl einsteigt.

Beispiel für die oberste Kennzahl „Umsatzrendite“ wäre die Aufschlüsselung nach Umsatz und Gewinn:

Beispielhafte Darstellung der Kachel für Umsatzrendite

Abb. 2: Ein Klick auf den Pfeil nach unten führt zur tieferen Ebene im Kennzahlenbaum.

Ein Klick auf einen Pfeil, der symbolhaft nach rechts zeigt, betrachtet die Dimensionen einer Kennzahl, wie Zeit, Region, Produkt oder Ort:

Beispielhafte Darstelltung der Kachel Umsatzrendite mit Pfeil nach rechts

Abb. 3: Ein Klick auf den Rechtspfeil führt zu weiteren Dimensionen einer Kennzahl.

Möglichkeit der Namenskonvention bei SAC

Stellen Sie sich vor, wie Sie Seiten für jede Kachel erstellen, die den Navigationspfaden nach unten und nach rechts in immer tiefergehende Details der Dimensionen folgen. Dann wird schnell klar, warum eine einheitliche Namenskonvention sinnvoll ist.

Bei sechs Schichten für eine Landingpage stoßen reine Zahlenkombinationen an ihre Grenzen.

Hilfreich kann die Verwendung von Buchstaben für die obersten Kacheln sein, die gleichzeitig als optische Trenner funktionieren.

Dashboard mit 9 Kacheln mit Buchstaben gekennzeichnet

Abb. 4: Benennung der Kacheln eines Dashboards mit Buchstaben

A wird immer die Koordinate für die erste Kachel darstellen (z.B. Umsatzrendite).
Diese Koordinate bekommt Laufnummern für die tieferen Dimensionen.

Steigt man tiefer in die Kennzahlen ein, werden die vorderen Laufnummern erhöht.

Beispiel:
000000 (Landingpage)
A00100 (1. Unterseite)
A00200 (2. Unterseite)

Wendet man sich im Navigationspfad dagegen nach rechts und möchte tiefer in die unterschiedlichen Dimensionen einer Kennzahl einsteigen, werden die hinteren Laufnummern erhöht.

Beispiel:
000000 (Landingpage) -> A00001 (Dimension z.B. Produktgruppe) -> A00002 (Dimension Produkt)

Im weiteren Navigationspfad sollte immer angegeben werden, in welcher Dimension man sich befindet (aktuelle Dimension) und aus welcher Dimension man kommt (Quelldimenion), d.h. welche KPI die Quelle ist.

Anzeige der Position in der Story

Namenskonvention SAC Beispiel:

Beispiel für den Navigationspfad in Excel

Abb. 5: Schema für Namenskonvention in SAC

Die Koordinate BA0200 gibt an, dass man sich in der Dimension B (z.B. Umsatz) befindet und von der Quelle A (z.B. Umsatzrendite) gekommen ist und …?

Zur Veranschaulichung, gehen wir von einer Story aus, die drei KPI’s hat und der zu jeder KPI zwei Dimensionen zugeordnet sind.

Das folgende Beispiel zeigt den Klickzustand des Modells an, wenn die Story geöffnet ist. Die Anwender befinden sich in KPI 1, weshalb alle Buchstaben noch auf „XX“ stehen. Die Zahlen sind statisch, da sie die zweidimensionale Position beschreiben.

SAC Schema der Benennung der Kacheln auf der Landingpage

Abb. 6: Schema der Benennung der Kacheln auf der Landingpage

Erinnern Sie sich an die Kachel für die Umsatzrendite als Top-Kennzahl bzw. oberster Zahl aus dem Kennzahlenbaum?

Wenn Sie auf diese Kachel klicken, wird aus dem „Universum“ von A bis I nun die „A“ Scheibe ausgewählt. Dann stellen sich „rein theoretisch“ alle Seiten um.

Praktisch haben die Benutzer entweder auf den Pfeil nach unten geklickt, wodurch sie auf der Seite A00100 landen oder auf den Pfeil nach rechts, wodurch sie auf der Seite „A000001“ landen.

Schema zur Benennung der Kacheln bei Auswahl der Kachel A in SAC

Abb. 7: Schema zur Benennung der Kacheln bei Auswahl der Kachel A

Fazit


Namenskonventionen erleichtern die Zusammenarbeit mehrerer Projektbeteiligter und ermöglichen eine saubere Programmierung bzw. verhindern Fehler in der Bezeichnung von Variablen- oder Objektnahmen.

Anhand der erläuterten Beispiele wird deutlich, wie wichtig Namenskonventionen für einen einheitlichen Navigationspfad in SAP Analytics Cloud sind. Jede Seite, die man in einer Story zeigen möchte, muss vorgedacht und einzeln erstellt werden. Für den Navigationspfad sollte immer angegeben werden, in welcher Dimension man sich befindet und aus welcher Dimension man kommt, d.h. welche KPI die Quelle ist.

Wenn Sie weitere Fragen zum Umgang und zur Dokumentation von Namenskonventionen in SAC haben, wenden Sie sich an contact@infocient.de.

Coverphoto: Kelly Sikkema auf Unsplash