Ursprünglich veröffentlicht am 03. Februar 2022.
Verfasst von: Maximilian Seetz und Anja Kaup (PR und Marketing Managerin) – anja.kaup@infocient.de

Mit SAP lassen sich Dashboards entweder mit SAP Lumira und Web Intelligence (On-Premises) oder mit der SAP Analytics Cloud (SAC) entwickeln. Die Frage ist, ob sich Dashboards besser in der Cloud oder On-Premises entwickeln lassen? 

Innerhalb der SAC gibt es aktuell noch zwei verschiedene Applikationen, mit denen Dashboards gebaut werden: Eine Story Design Applikation und der Analytics Designer. Im Optimized Experience Modus werden diese im ersten Quartal dieses Jahres zusammengefasst. Dazu mehr am Ende des Artikels.

  • Mit SAC Stories lassen sich auf einfache Weise schnell Dashboards erstellen. Es steht ein umfassendes Tool-Set zur Verfügung, für welche keine erweiterten Web Design Kenntnisse notwendig sind. Alle zur Verfügung stehende Elemente lassen sich mit Standardfunktionalitäten abbilden.
  • Der Analytics Designer dagegen verfügt über zusätzliche Objekte und erweiterte Funktionen, wie beispielsweise Scripting und CSS Erweiterungsmöglichkeiten. Diese Applikation ist somit für den Einsatz durch professionelle Anwender geeignet, welche sich im Umgang mit komplexen Dashboards auskennen. Der Aufwand für die Implementierung und anschließende Wartungsarbeiten ist weitaus höher im Vergleich zum Story Design.
  • Vergleichen lassen sich Stories aufgrund ihrer einfachen Handhabung am ehesten mit Web Intelligence Dashboards.
  • Analytic Applications dagegen entsprechen vom Komplexitätsgrad her eher den Lumira Applikationen.

Möchte man die Entwicklungsmöglichkeiten zwischen Lumira und der SAC miteinander vergleichen, dann ist innerhalb der SAC der Analytics Designer als Vergleichsobjekt heranzuziehen.

Grundsätzlich helfen generische und geführte Analysen sowie Dashboards dabei, die wichtigsten Kennzahlen für Ihr Reporting im Blick zu behalten. Dabei gehen die Analysen über das reine Berichten von Metriken und Zahlen hinaus: die Daten werden visuell aufbereitet und der Zielgruppe als interaktives Storyboard bereitgestellt.

Wo liegen die Unterschiede der beiden Lösungen?

Mit welchem Tool können die Anforderungen aus dem Fachbereich am besten umgesetzt werden?

Kurzer Überblick über SAP Lumira und SAC

Was ist SAP Lumira?

Mit SAP Lumira können sowohl Analyseapplikationen als auch Planungsapplikationen erstellt werden, wobei der Großteil der Planung im Backend liegt. SAP Lumira unterteilt sich in:

  • Lumira Discovery und
  • Lumira Designer.

Die Idee ist, dass der Fachbereich mit Lumira Discovery erste Analysen und Stories selbst erstellen kann und diese dann vom Entwickler zum komplexen Dashboard vollendet werden. In Lumira Discovery gibt es keine Möglichkeit zu programmieren, dennoch können Charts und Tabellen abgebildet werden. Einfache Filtermöglichkeiten helfen dabei eine kleine Applikation zur Datenanalyse zu erstellen. Leider sind deutlich weniger Komponenten und Funktionalitäten zur Verfügung als im Lumira Designer.

Lumira Designer ist das Expertentool für den Entwickler. Hier hat der Entwickler durch das Programmieren einen deutlich größeren Spielraum, um die Anforderungen des Fachbereichs abzubilden.
Die Entwicklung für Lumira Discovery wurde bereits eingestellt und bei Lumira Designer kamen in den letzten Patches eher kleinere Korrekturen als größere Neuheiten. Der Fokus der SAP liegt hier eindeutig bei der neuen Reportinglösung SAC.

Was ist SAP Analytics Cloud?

Mit der SAC sollen zukünftig die drei Bereiche Business Intelligence, Augmented Analytics und Planning abgebildet werden. Die Bedienung wurde deutlich vereinfacht und teilweise können kleinere Datenmodelle in der Cloud bearbeitet werden. Auch ist es dem Fachbereich ermöglicht worden, seine erstellten Analysen einfacher mit Kollegen zu teilen und zu diskutieren.

Eine ausführliche Darstellung findet sich im Blogbeitrag „Was ist SAP Analytics Cloud?

Vergleich von SAP Lumira und SAP Analytics Cloud

Architektur

SAP Lumira ist eine On-Premises Lösung und wird somit im eigenen Netzwerk installiert und betrieben. Dabei gibt es eine Client Version die auf dem Rechner des Entwicklers installiert werden muss und eine Server Komponente auf der BI Plattform.

Im Gegensatz hierzu handelt es sich bei SAC um eine reine Cloudlösung und die Entwicklung findet im Webbrowser statt. Um eine Analytic Application zu entwickeln, muss innerhalb der SAC zum Analytics Designer navigiert werden und ein Modell zugeordnet werden. Dies repräsentiert die Daten und kann je nach Anbindungsart entweder mit einer Live Anbindung oder einer Importverbindung mit einem Quellsystem verbunden sein.

Datenquellen

SAP Lumira bietet drei Arten von nativen Datenquellen (SAP BW, SAP HANA und Universen) – für andere Art von Datenquellen ist es erforderlich, dass eine benutzerdefinierte Datenquellenkomponente erstellt wird.

Die SAP Analytics Cloud ermöglicht die Integration von diversen SAP und non SAP-Quellsystemen sowie externen Anwendungen wie Webseiten und ist sogar für Closed-Loop-Szenarien geeignet. Abhängig von der jeweiligen Datenquelle sind die Daten entweder importiert oder sind live mit der SAC verbunden.

Datenimportverbindungen können aus SAC zu folgenden Quellen erstellt werden:

  • Concur
  • Fieldglass
  • Google Big Query
  • OData-Dienste
  • SQL-Datenbanken
  • SAP BPC / BW / Business by Design / Cloud for Customer / ERP / S4Hanna / SuccessFactors & Universum

Folgende Datenquellen können Live an die SAC angebunden werden:

  • SAP HANA
  • SAP BW
  • SAP S/4HANA
  • SAP BPC
  • SAP-Universum

Die Datenanbindung bei SAC bietet gegenüber Lumira einige Vorteile, da nicht ausschließlich SAP-Systeme benötigt werden und komplexere Blending-Szenarien möglich sind. Wichtig dabei ist, dass die Daten nicht zwingend in der Cloud liegen müssen, sondern auch eine Hybridlösung möglich ist, bei der die Daten in die Cloud getunnelt werden.

Skriptsprachen und CSS

SAP Lumira Designer nutzt eine eigene Skriptsprache – das so genannte BIAL (Business Intelligence Action Language) Skripting. Dabei handelt es sich um eine Ableitung von JavaScript und ähnelt stark dem VBScript von Microsoft.
Externe Skriptsprachen können nicht integriert werden, allerdings können eigene Komponenten (SDK`s) entwickelt und eingebunden werden.

Die Skriptsprache der SAP Analytics Cloud ähnelt der von SAP Lumira, ist jedoch näher an Java Script angelehnt. Zusätzlich ermöglichen die Komponenten der SAC R-basierte Analysen für Predictive Analysis.

Aktuell sind noch nicht alle Skriptmöglichkeiten von Lumira Designer auch in der SAC möglich, durch den zweiwöchigen Releasewechsel, sollten diese aber auch demnächst vorhanden sein.

Es lässt sich in der SAC ebenso wie im Lumira Designer mit globalen Script Objects arbeiten. Mit diesen können zentralisierte Unterprogramme oder Funktionen erstellt werden, die aufgerufen werden, um Aufgaben auszuführen oder Werte zurückzugeben. Ein globales Skriptobjekt ist somit ein Containerobjekt, in dem Skriptfunktionen gespeichert werden. Es können Eingabe- und Ausgabeparameter für die Skriptfunktion implementiert werden. Insbesondere wenn bestimmte Funktionen mehrfach im Dashboard verwendet werden sollen, empfiehlt sich die Anlage von globalen Scriptobjekten. Nicht nur die zentrale Wartbarkeit, sondern auch die Wiederverwendbarkeit von Scripts ist bei der Dashboard Entwicklung äußerst hilfreich.

SAP Lumira:

SAP Lumira Scripting

SAP Analytics Cloud:

SAC Scripting

Cascading Style Sheets (CSS) spielen eine wichtige Rolle bei der Layout Erstellung von Lumira. Farben, Schriftarten bzw. -größen sowie weitere Formatierungen werden in einer CSS-Datei definiert.
Um das Interface eigenhändig zu gestalten, bietet Lumira die Option eigenen CSS-Code zu implementieren. Dadurch kann das Aussehen vorhandener Komponenten verändert werden.
Das CSS wird zunächst durch das Standardthema vorgegeben. Die benutzerdefinierte CSS-Klasse, die der Anwendung hinzugefügt werden kann, überschreibt gegebenenfalls überschneidende Eigenschaften und bestimmt das weitere Aussehen. Zudem kann für einzelne Komponenten der CSS-Stils direkt bearbeitet werden, der wiederum die Einstellungen der benutzerdefinierten Klasse überschreibt. Für schnellere Entwicklung ist es hilfreich, ein Standard Sortiment von Klassen vorzuhalten, sodass der Entwickler den Komponenten dann nur noch Klassen zuweisen muss, um den vordefinierten Stil zu verwenden.

Diese CSS Funktionen stehen grundsätzlich auch in der SAC zur Verfügung. Es wurden zwar noch nicht alle CSS Befehle im Analytics Designer verfügbar gemacht. Dennoch können mehrere CSS-Klassen entweder als globaler Standard oder pro Widget definiert werden.

SAP Lumira:

Lumira CSS

SAP Analytics Cloud:

CSS in SAC

Komponenten

Sowohl SAP Lumira als auch die SAC bieten eine große Vielfalt an Komponenten, darunter

  • Tabellenkomponenten,
  • Diagrammkomponenten,
  • Filterkomponenten,
  • Basiskomponenten für Interaktion und
  • einen umfangreicheren Satz von Containerkomponenten.

Einige der Komponenten sind in ihrer Handhabung direkt miteinander vergleichbar und unterscheiden sich nicht, andere weisen jedoch durchaus Unterschiede in der Anwendung auf. Manche Komponenten stehen in der SAC grundsätzlich nicht zur Verfügung. Nachfolgend werden die Komponenten der beiden Tools miteinander verglichen.

Diagrammkomponenten

Diagrammkomponenten dienen der grafischen Visualisierung von Daten. Die Verwendung von Diagrammen unterstützt das Verständnis von Sachverhalten.
In Lumira steht eine Chartkomponente zur Verfügung, mit derer diverse Charts konfiguriert werden können. Es stehen zahlreiche Diagrammtypen zur Auswahl: Säulen- und Liniendiagramme, die zudem gestapelt angezeigt werden können. Es stehen KPIs und Kreisdiagramme zur Verfügung. Darüber hinaus können Wasserfalldiagramme zur Darstellung der Veränderung eines Wertes und seiner Einflussgrößen verwendet werden. Die Chartkonfiguration erfolgt in einem separaten Popup.

SAP Lumira Komponentenn

In der SAC steht ebenfalls eine Chartkomponente zur Auswahl, welche gemessen am Umfang den Lumira Charttypen in nichts nachsteht.
Es gibt in der SAC zusätzlich kombinierte Charttypen, wie beispielsweise kombinierte Balken-/Liniendiagramme, welche standardmäßig konfiguriert werden können.
Die Chartkonfiguration in der SAC erfolgt über das Builder Panel im Designbereich, in welchem bei Bedarf zu einem Stylingbereich gewechselt werden kann. In diesem lassen sich Formatierungseinstellungen vornehmen. Die Konfigurationsfunktionen sind sehr eingängig. Anpassungen werden live umgesetzt, sodass die Auswirkungen auf das Gesamtdashboard sofort ersichtlich sind.
Generell lässt sich im Rahmen von Projekterfahrungen sagen, dass die Konfiguration von Charts in der SAC intuitiver und schneller funktioniert.

Hinweis: Die Konfiguration von Charts und Tabellen ist für Stories und Analytic Applications gleich. Es gibt an dieser Stelle keinen Unterschied im Handling.

SAC Diagrammkomponenten

In Lumira steht für die Konfiguration des Charts zur Ausführungszeit das Diagramm-Feeding-Panel zur Verfügung. User können damit das Layout zur Laufzeit ändern. Es muss eine Datenquelle zugeordnet werden und das jeweilige Chart verknüpft werden. Diese Komponente verleiht dem Dashboard ein hohes Maß an Flexibilität.

In der SAC gibt es dafür keine vergleichbare Komponente, jedoch kann für eine Chart ein sogenannter Explorer aktiviert werden. Dieser ermöglicht die freie Analyse der zugrundeliegenden Modelldaten. Der User kann Kennzahlen- und Dimensionswerte, sowie vollständige Kennzahlengruppen und ganze Dimensionen selektieren. Das System unterstützt mit KI Algorithmen beim Finden einer passenden Visualisierung und erzeugt Vorschläge. Diese können vom User angepasst werden und schließlich final in einer eigenen View gespeichert werden. Die SAC bietet im Rahmen von Kollaborationstools die Möglichkeit, diese Views mit anderen SAC Usern zu teilen.

SAC Diagrammkomponenten views

Tabellenkomponenten

In Lumira steht dem Dashboard Designer eine Crosstab Komponente zur Verfügung, mit der Daten tabellarisch im Dashboard dargestellt werden.
Die Crosstab ist nützlich für die Anzeige detaillierter, mehrdimensionaler Daten für analytische Zwecke. Zusammen mit einem Navigationpanel und einer Filterpanelkomponente, stellt eine Kreuztabellenkomponente eine flexible Möglichkeit dar, mit den zugrundeliegenden Daten zu arbeiten.
Es ist beispielsweise möglich die Daten zu sortieren und zu filtern, Dimensionen zu verschieben oder zu tauschen und Zellen zu selektieren, die wiederum mit einem Skript versehen werden können, um Filter zu Datenquellen hinzuzufügen.

SAP Lumira Tabellenkomponente

In der SAC steht ebenfalls eine eigene Tabellenkomponente zur Verfügung. Diese wird wie die Chartkomponente über das Builder Panel konfiguriert und über das Styling Panel formatiert.
Ein Navigationpanel steht in der SAC als eigenständige Komponente nicht zur Verfügung, dennoch kann auch hier der Explorer aktiviert werden, mit dem die gleichen Möglichkeiten wie bei den Charts zur Verfügung stehen. Zudem ist es möglich von einer Tabelle aus der Story heraus in den Data Analyzer zur Laufzeit abzuspringen. Dieser ermöglicht durch einen Zeilen- und Spaltenaufriss flexible Analysemöglichkeiten.

Crosstab in Application:

SAC Crosstab in application

Data Analyzer nach Absprung:

SAC Data Analyzer

Filterkomponenten

Im Analytics Designer ist das Konzept des Input Controls verwirklicht.
Ein Input Control kann grundsätzlich als ein Filter verstanden werden, welcher je nach Konfiguration oder Kontext unterschiedliche Filtereigenschaften aufweisen kann.
Grundsätzlich ist dieser Filter mit der Dimensionsfilterkomponente in Lumira vergleichbar. Es wird eine Dimension zugewiesen. Das Input Control kann dann entweder aufgeklappt oder eingeklappt angezeigt werden. Aufgeklappt zeigt es die zur Verfügung stehenden Dimensionswerte direkt an. Zugeklappt öffnet sich bei Selektion eine Wertanzeige mit den Filterwerten.

Filterline in SAP Lumira
SAC input controls

Neben klassischen Dimensionsfiltereigenschaften kann das Input Control auch für andere Szenarien verwendet werden. So ist es beispielsweise möglich, durch die Anlage eines Dimension Input Controls mehrere unterschiedliche Dimensionen in einer Radiobuttongroup anzeigen zu lassen. In den verknüpften Charts können die Dimensionen dann einfach ausgetauscht werden, was dem Dashboard ein enormes Maß an Flexibilität verleiht.

Außer dem Input Control steht dem Dashboard Designer auch noch eine Filterline zur Verfügung. Diese unterscheidet sich in der Anwendung aber nicht zu der Komponente in Lumira.

Hinweis: Bei der Filterlogik gibt es zwischen Story und Analytics Designer einen Unterschied: Da die Story mehrere Seiten beinhalten kann, steht dort neben einem lokalen Seitenfilter (Input Control) zusätzlich ein globaler Storyfilter zur Verfügung, der auf alle Seiten wirkt.

Containerkomponenten

Containerkomponenten werden verwendet, um der Anwendung eine Struktur zu geben und das Dashboard logisch zu gruppieren. Innerhalb der jeweiligen Containerkomponente können weitere Komponenten hinzugefügt werden. Diese gruppierten Komponenten können gemeinsam bearbeitet werden, indem nur die Containerkomponente verändert wird. Dies erleichtert die Dashboard Implementierung sowie spätere Wartungstätigkeiten.
In Lumira stehen dafür unter anderem Panels, Grid Layouts und Pagebooks zur Verfügung, welche beim Dashboard Design häufig verwendet werden.

Ein Panel stellt einen einfachen Container dar, in dem andere Komponenten flexibel angeordnet werden. Diese Komponente ist für Dashboard Applikationen essentiell, da sie dazu dient, die Grundstruktur des Layouts zu organisieren. Oftmals werden Panels verschachtelt verwendet, um eine feinere Untergliederung zu ermöglichen. Diese Komponente steht auch im Analytics Designer der SAC zur Verfügung und unterscheidet sich in der Anwendung nicht.

Das in Lumira zur Verfügung stehende Grid Layout ist ein Container, der durch eine Rasterstruktur untergliedert ist. Der Dashboard Designer bestimmt die eine Zeilen- und Spaltenanzahl sowie die jeweilige Skalierung durch Angabe nummerischer Werte. Diese Containerkomponente dient beispielsweise zur Darstellung von KPI Kacheln im Dashboard. Durch die Zellenstruktur ist sichergestellt, dass jede Kennzahl im gleichen Größenverhältnis angezeigt wird.
Diese Komponente steht in der SAC leider nicht zur Verfügung. Auch eine vergleichbare Komponente oder Einstellung kommt derzeit nicht vor. Somit muss beim Dashboard Design auf eine der anderen Container, wie etwa die Panelkomponente, zurückgegriffen.

Das Pagebook zeigt zur Ausführungszeit jeweils eine Seite an und ermöglicht es dem Benutzer, per Klick oder Streichen (mobile Reporting) auf andere Seiten zu springen. Der Wechsel auf andere Seiten kann auch über Scripting implementiert werden.
Das Pagebook findet beispielsweise dann Anwendung, wenn zu einer bestimmten KPI mehrere Aufrisse gezeigt werden sollen. Innerhalb einer Pagebook Seite können etwa Diagramm- oder Tabellenkomponenten platziert werden.
Die SAC verfügt ebenfalls über eine Pagebook Komponente, welche sich in der Funktionalität kaum zu Lumira unterscheidet.

Composites

Composites sind in Lumira eine Art Mini-Anwendung, die als Komponente in andere Anwendungen eingefügt werden können. Bei der Implementierung eines Composites wird genauso vorgegangen wie bei der Erstellung eines Dashboards. Es können zusätzlich Eigenschaften und Methoden entwickelt werden. Diese kann man dann bei der Verwendung des Composites in anderen Dashboards nutzen.

Ein Hauptvorteil der Nutzung von Composites ist ihre Wiederverwendbarkeit. Sie können in beliebig vielen Anwendungen verwendet werden. Dadurch entstehen zentrale Wartungsmöglichkeiten: Jede Änderung im Composite wird automatisch an alle Anwendungen weitergegeben, in denen dieser verwendet wird.
Composites eignen sich beispielsweise für die Implementierung eines Headers, der für alle Dashboards gleich aufgebaut werden soll. Auch die Implementierung von wiederverwendbaren Kachelstrukturen eignet sich als ein mögliches Anwendungsszenario.

SAP Lumira Composites

SAP plant schon seit längerem die Einführung eines Composite Konzepts in der SAC. Dieses Konzept ist jedoch bislang nicht umgesetzt, sodass gegenwärtig keine Composites zur Verfügung stehen. Dies ist für Dashboard Entwickler ein enormer Nachteil, da auf die Wiederverwendbarkeit und die zentrale Wartbarkeit von Composites verzichtet werden muss.
Es bleibt zu hoffen, dass diese Funktion bald auch für den Analytics Designer bereitgestellt wird.

Technische Objekte

Beide Tools verfügen über eine ganze Reihe von technischen Objekten, mit denen das Dashboard mit zusätzlicher Funktionalität ausgestattet werden kann. Im Folgenden werden drei häufig verwendete Objekte herausgegriffen.

Bookmarks

Ein Bookmark dient dazu, den gegenwärtigen Navigationszustand eines Dashboards zu speichern – dazu gehören beispielsweise Filterselektionen oder der Drilldown auf ein bestimmtes Hierarchielevel. Durch Aufruf des Bookmarks zu einem späteren Zeitpunkt kann dieser Zustand wiederhergestellt werden, ohne dass die Navigationsschritte erneut durchgeführt werden müssen.

In Lumira steht zu diesem Zweck eine Bookmark Komponente zur Verfügung. Diese Komponente muss zunächst dem technischen Bereich hinzugefügt werden. Im Properties Bereich kann festgelegt werden, für welche Komponenten im Dashboard ein Navigationszustand gespeichert werden soll, sobald ein Bookmark gesetzt wird. Es kann für die Bookmark Komponente zudem eingestellt werden, ob die Bookmarks global oder userspezifisch gespeichert werden sollen.
Bookmarks können im Falle einer globalen Speicherung auch von anderen Usern geöffnet werden, sodass Navigationszustände geteilt werden können.

SAP Lumira bookmark

Die SAC verfügt im Analytics Designer ebenfalls über eine Bookmark-Komponente die unter den technischen Objekten aktiviert werden kann. Die Konfiguration der Komponente funktioniert genau wie in Lumira. Auch eine Unterscheidung zwischen globalen und persönlichen Bookmarks ist möglich. Genau wie in Lumira können die Bookmark Funktionalitäten, wie etwa Speichern und Öffnen, mittels Scripting flexibel in das Dashboard eingebaut werden und beispielsweise bestimmten Icons zugewiesen werden.

SAC Bookmark

Hinweis: In der Story stehen Bookmarks grundsätzlich standardmäßig zur Verfügung. Es wird der Navigationszustand der gesamten Story gespeichert.

SAC Story Bookmark

Exportfunktionen

Es gibt in Lumira eine Reihe von technischen Objekten, die ein Drucken in unterschiedliche Formate zulassen. Eine PDF-Komponente ermöglicht es, die Anwendung als PDF-Dokument zu exportieren.
Sobald das technische Objekt der Applikation zugefügt wurde, können Skriptzeilen implementiert werden, um die Anwendung im Ganzen oder in Teilen als PDF zu exportieren. Die Applikation kann entweder als Screenshot oder als Bericht exportiert werden.
Das Layout des PDF-Dokuments kann teilweise angepasst werden, beispielsweise lassen sich Kopf- und Fußzeilen ein- und ausblenden. Der Export in CSV und Excel ist ebenfalls möglich und funktioniert nach obigem Prinzip.

Zudem steht eine AO-Exportkomponente zur Verfügung. Sie ermöglicht den Absprung in SAP Analysis for Microsoft Office. Beim Absprung wird eine SAP Analysis for Microsoft Office-Launcher-Datei erzeugt. Beim Öffnen der Datei wird der SAP Analysis for Microsoft Office Desktop-Client aktiviert. Die Datenquelle kann dann in Analysis for Office flexibel analysiert werden.

SAP Lumira Exportfunktion

In der SAC gibt es ebenfalls vielfältige Exportmöglichkeiten. So ist der Export nach Excel, csv und PDF standardmäßig als technische Komponente im Analytics Designer verfügbar.
Von einzelnen Tabellen kann grundsätzlich exportiert werden. Eine direkte Absprungmöglichkeit nach Analysis for Office besteht hingegen nicht.
Man kann sich aber damit behelfen, einen Absprung in den Data Analyzer der SAC von einer Tabelle aus zu implementieren. Dies lässt sich mit Standardfunktionalität schnell und unkompliziert umsetzen. Auch hier hat der Anwender die Möglichkeit, flexibel den zugrundeliegenden Datenbestand zu analysieren. Neben dem Analyzer kann zudem der Explorer aktiviert werden. Auch von diesem gibt es Exportfunktionalitäten.

SAC Exportfunktion

Actionsheets

Nach Aktivierung der Actionsheet Komponente steht in Lumira ein technisches Objekt zur Verfügung, mit der Interaktionen ermöglicht werden. Das Actionsheet kann zur Laufzeit von einer anderen Komponente, wie beispielsweise einem Icon, geöffnet werden.
Man bietet dem Benutzer im Actionsheet eine Auswahl an Optionen an. Diese Optionen führen jeweils zu einem Verhalten, welches per Scripting gesteuert wird. Die Komponente kann beispielsweise dazu verwendet werden, bei Selektion eines Buttons oder eines Icons ein Auswahlmenü zu öffnen. Mit diesem Auswahlmenü kann dann etwa auf andere Pagebook Seiten umgesprungen werden.

Ein anderes Beispiel ist das Erzeugen oder Verwalten von Bookmarks: Nach Selektion des Bookmark-Icons öffnet sich das Actionsheet mit den beiden Optionen und der Anwender kann sich zwischen eine der beiden entscheiden. Die Komponente bietet dem User auf elegante Weise zusätzliche Flexibilität.

SAP Lumira Actionsheet

Eine Actionsheet Komponente steht in der SAC derzeit nicht zur Verfügung. In der Roadmap ist diese Funktionalität derzeit noch nicht vorgesehen.
Möchte man eine vergleichbare Funktion im Dashboard implementierten, ist es möglich sich beispielsweise mit einer List Box oder einem Dropdown Menü zu behelfen.

Migrationsmöglichkeiten

Die in Lumira entwickelten Dashboards können nicht in die SAC migriert werden. Das bedeutet, dass ein in Lumira erstelltes Dashboard in der SAC nachgebaut werden muss.
Es ist möglich, die in der Lumira Applikation verwendeten BW Queries in der SAC wiederzuverwenden, indem jeweils Live Daten Modelle angelegt werden.

Falls das Reporting trotz bestehender Lumira Applikationen auf die SAC umgestellt werden sollen, können bestehende Lumira Dashboards über den Analytics Hub zusammen mit Neuentwicklungen auf der SAC den Anwendern zugänglich gemacht werden.
Mit SAP BusinessObjects BI 4.3 ist es nun möglich, auf alle relevanten On-Premise Applikationen über den Analytics Hub zuzugreifen. Somit besteht nun die Möglichkeit, einen zentralen Zugriffspunkt einzurichten, von dem aus auf die bestehenden Lumira Dasboards und die neu entwickelten SAC Dashboards zugegriffen werden kann.
Der Analytics Hub kann als zusätzliches Add-on zur SAC lizenziert werden.

Optimized Story Experience

Die bislang getrennten Dashboard Artefakte Story, Analytic Application und Digital Boardroom werden in der SAC langfristig in ein Artefakt zusammengeführt, dem Optimized Experience Modus.

Während das neue Artefakt für Analytic Applications für Q1/2023 und Digital Boardroom im Laufe des Jahres geplant ist, kann für Stories die Migration auf den neuen Modus bereits heute vorgenommen werden.

Der Modus enthält eine ganze Reihe von Verbesserungen sowohl für die Ansicht- als auch die Entwurfsumgebung von Stories.
Die Verbesserungen umfassen

  • eine schnellere Performance,
  • erweiterte Funktionalitäten und
  • optimierte Darstellung von Stories.

Beispielsweise steht im Entwurfsmodus nun die lang ersehnte Undo/Redo-Funktion zu Verfügung.

Die Verbesserungen für den optimierten Ansichtsmodus (OAM) und das optimierte Entwurfserlebnis (OEE) ergeben zusammengenommen das gesamte optimierte Story-Erlebnis (OSE).

OSE = OAM + OEE

Es gibt zwei Möglichkeiten den neuen Modus im eigenen Reporting zu nutzen:

  • Entweder wird durch das Anlegen einer neuen Story der Modus initial aktiviert oder
  • bestehende Stories werden in diesen Modus konvertiert.

Unabhängig davon, für welche Option man sich entscheidet, kann entweder der optimierte Ansichtsmodus oder der klassische Ansichtsmodus genutzt werden.

Der optimierte Ansichtsmodus ist nicht standardmäßig aktiviert. Die Aktivierung muss für jede Story separat vorgenommen werden. Das optimierte Entwurfserlebnis ist demzufolge nach der Konvertierung automatisch aktiviert.

SAC Optimized Story
SAC Optimized Design Experience

Die Zusammenführung von Stories und Analytic Applications lässt darauf hoffen, dass ein intuitives, aber dennoch hochflexibles Dashboard Tool entsteht, mit dem sowohl einfache als auch hochkomplexe Reporting Anforderungen erfüllt werden können.

Fazit


Abschließend lässt sich also festhalten, dass die SAC zwar noch nicht alle Funktionalitäten von Lumira Designer übernommen hat, aber dafür einige Neuheiten mit sich bringt. Mit beiden Tools ist es aktuell möglich, die Kundenanforderungen nach komplexen Dashboards zu erfüllen.

Manche Anforderungen lassen sich mit Lumira besser erfüllen, andere mit der SAC. Die Frage ist aktuell also nicht, ob zukünftige Dashboards mit Lumira oder SAC entwickelt werden sollen, sondern auf welche Technologie gesetzt werden möchte.

Alte Applikationen, die mit Lumira Designer entwickelt wurden, können nicht zur SAC migriert werden und müssen komplett neu entwickelt werden. Die SAP bietet mit dem SAP Analytical Hub allerdings eine Möglichkeit, sowohl alte Lumira Applikationen als auch neue SAC Applikationen an einem zentralen Ort dem Anwender zur Verfügung zu stellen.

Beim Umstieg auf die SAC als zukünftiges Reportingtool müssten also nicht alle alten Applikationen ersetzt werden und der Fokus des Reportings kann auf die Neuheiten der SAC gesetzt werden.

Gerade der leichtere Einstieg und die schnellen Möglichkeiten für den Fachbereich, sich kleinere Analysen selbst zu erstellen und mit Kollegen zu teilen, ist ein großer Vorteil der SAC. Die schnellen Releasewechsel bei der SAC zeigen, wie sehr die SAP daran interessiert ist, die Kunden vom neuen Reportingtool zu überzeugen.

Wenn in naher Zukunft ein Wechsel auf die Cloud angedacht ist, sollte mit der Neuentwicklung von Applikationen gewartet werden, bis die SAC genutzt werden kann. Diese bietet zahlreiche Neuerungen, die es in Lumira Designer nicht mehr geben wird und SAC wird mit rasantem Tempo weiterentwickelt. Möchte ich meinem Fachbereich modernes Reporting ermöglichen, führt kein Weg an der SAC vorbei.

Wenn Sie weitere Fragen zu den Einsatzmöglichkeiten von SAC und SAP Lumira haben
• schicken Sie uns eine E-Mail oder
• fragen Sie Dr. Armin Elbert telefonisch: +49 621 596 838-50

Ich habe eine Frage zum Einsatz von SAP Lumira oder SAC