Der Austausch von Hardware, Betriebssystemen, Datenbanken oder Software-Anwendungen ist eine besondere Belastung für IT-Abteilungen und Datenbank- oder Systemadministratoren. Geht etwas schief, können die Kollegen nicht mehr arbeiten, das Geschäft steht still. Erfahren Sie, was Sie zu Updates, Upgrades und Migration im SAP-Umfeld wissen sollten, u.a. wie Sie bei Migrationsprozessen am besten vorgehen, Risiken minimieren und Migrationsprozesse vereinfachen können, um Ihre Wochenenden nicht mit der Suche nach Fehlern verbringen zu müssen.
Was ist der Unterschied zwischen Migration, Upgrade und Update?
Migration
Eine Migration ist ein „Umstellungsprozess in Datenverarbeitungssystemen“ [1]. Im SAP-Umfeld bedeutet das immer
- einen Wechsel der Datenbank (z.B. von Oracle zu MSSQL oder zu HANA oder auch umgekehrt) oder
- ein Wechsel des Betriebssystems (z.B. von Windows zu Linux oder von HP UX zu Windows etc.).
- Es kann auch beides gleichzeitig gewechselt werden: Datenbank und Betriebssystem.
- Eine Migration beinhaltet immer die Neuinstallation eines SAP-Systems – es sei denn man verwendet das Verfahren DMO (Database Migration Option) (s.u.)
Ein Synonym für „Migration“ im SAP-Umfeld ist „heterogene Systemkopie“. Bei einer Migration findet ein Export der Daten aus dem Originalsystem und ein Import in das Zielsystem statt. Dieser Ex- und Import von Daten kann dauern – von mehreren Stunden bis zu Tagen. Die Laufzeit hängt von der Datenmenge und der Leistungsfähigkeit der Hardware ab.
Bei einer „homogenen Systemkopie“ wird weder die Datenbank noch das Betriebssystem gewechselt. Der IT-Administrator führt im Regelfall ein Backup-Restore-Verfahren durch, das deutlich schneller abläuft als ein Ex- und Import von Daten – es ist aber auch von der Datenbankgröße abhängig.
Grundsätzlich gilt auch hier:
- Je größer die Datenbank, je länger dauert die Kopie.
- Je größer die Datenbasis, umso größer ist das Umstellungsrisiko und die Zeit, in der das System ausfällt („Downtime“).
Im Gegensatz zur technischen Migration steht bei einer Datenmigration im BW-Umfeld im Vordergrund, Daten von einem System auf ein anderes zu übertragen oder von einer bisher verwendeten Datenbank in ein BW-System. Es muss ein Migrationskonzept entwickelt werden, das nicht nur die Technik sondern v.a. die Anwendersicht einbezieht.
Upgrade
Die „Änderung eines Produkts auf eine höherwertige Konfiguration oder Version“ [2] bezeichnet man als Upgrade. Die Software wird um einige neue Funktionen erweitert. Ein Beispiel ist das Upgrade von Windows 8 auf Windows 10. Im SAP-Umfeld bezeichnet ein Upgrade den Wechsel des Release, z.B. von SAP Netweaver 7.3 zu SAP Netweaver 7.4.
Update
Bei einem Update werden kleinere Verbesserungen innerhalb eines bestimmten Softwarestands durchgeführt und Fehler beseitigt. SAP aktualisiert bei einem Update im engeren Sinn ein Support Package Stack (SPS), z.B. von SAP Netweaver 7.4 SP 13 zu SP 15.
Ein Support Package Stack ist ein Paket, das aus Support Packages für alle Kernkomponenten besteht, die laut SAP in dieser Zusammensetzung funktionieren. Seit einigen Jahren dürfen für die Kernkomponenten nur komplette SP-Stacks eingespielt werden – keine einzelnen Support Packages.
Kernkomponenten sind dabei die Komponenten, die mit SAP Netweaver ausgeliefert werden – also nicht AddOns, die nach der Installation des Netweaver-Systems eingespielt werden.
Allerdings: der Solution Manager zieht bei der Berechnung eines SP-Stacks für ein Update/Upgrade alle Komponenten heran, so dass SP-Stacks im weiteren Sinne auch installierte AddOns mit umfassen. Hintergrund für die SP-Stacks sind technische Abhängigkeiten der verschiedenen Software-Komponenten voneinander.
In unserem White Paper „So sorgen Sie für einfache Updates und Migration“ finden Sie:
- eine Übersicht über die Tools für Migration, Upgrade und Update, die von SAP zur Verfügung stehen.
- Wann sich eine Migration oder ein Upgrade für Sie empfiehlt
- Wie Sie bei einer Migration am besten vorgehen
- Welche Besonderheiten bei Upgrade-Projekten zu beachten sind
Beispiele, wie die SAP-BI Berater von Infocient Consulting das Upgrade beim Münchener Verein oder der Unternehmensgruppe Theo Müller planmäßig und in time mit minimaler Ausfallzeit durchgeführt haben, finden Sie hier:
- Münchener Verein Versicherungsgruppe: SAP BW-Upgrade in besten Händen. Infocient Consulting aktualisiert das SAP BW-System der Münchener Verein Versicherungsgruppe
- Unternehmensgruppe Theo Müller: „Alles topaktuell, oder was?“ – reibungsloses BW-Upgrade
Weitere Quellen:
Coverphoto: Nate Watson auf Unsplash – library