Ursprünglich veröffentlicht am 7. Dezember 2022.
Verfasst von: Anja Kaup (PR und Marketing Managerin) – anja.kaup@infocient.de

Einen Überblick über die Grundlagen, Schlüsselfähigkeiten und das Nutzenversprechen von Data Warehouse Cloud und SAP BW Bridge bieten Udo Bätz, Development Manager BW Bridge und Rithivika Acharya, Cross Product Management – SAP HANA Database and Analytics bei SAP. Es geht insbesondere um die Integration der BW Bridge in den SAP Data Warehouse Kontext und die Konvertierungsoptionen von BW-Systemen in die BW Bridge und SAP Data Warehouse Cloud. Das Webinar wird im Rahmen der InCon 2022, gehalten, der Webinar-Serie rund um SAP Analytics der SAP Berater von Infocient.

Was ist die SAP BW Bridge?

Die Frage ist, wie Daten aus einem BW-, ERP- oder S/4-System in die Data Warehouse Cloud integriert werden können und wie das Investment in das BW-System gesichert werden kann.

Die Lösung ist SAP BW Bridge, ein BW-Stack in der Cloud, der auf Steam Punk beruht. BW Bridge ist eine Loading Engine (aktuell nicht für Reporting vorgesehen) und sie kann nicht losgelöst von SAP Data Warehouse Cloud (SAP DWC) betrieben werden.

Was ist SAP BW Bridge

Abb. 1: Nutzenversprechen der SAP BW Bridge

Bei Extraktoren in Cloud-Anwendungen (ODBC, CDS/CDI) liegt der Fokus auf der Extraktion der Daten in SAP Data Warehouse Cloud.

Für On-Premises Business Lösungen gibt es SAP BW Bridge, so dass man Daten extrahieren kann über Data Sources mit DTP in DataStore Objekten. Am Ende werden die DataStore Objekte in der BW Bridge kenntlich gemacht, Daten im der Data Warehouse Cloud im Reporting Layer abgespeichert und das Reporting über die Data Warehouse Cloud übernommen.

BW Bridge Überblick über Integration

Abb. 2: Überblick über die Datenintegration mit SAP BW Bridge

Aktuell zeigt sich das Bild wie folgt:

SAP BW Konversion zu SAP DWC

Abb. 3: Wie gelingt es, Daten von BW in SAP DWC zu bringen

Wenn man auf einem BW 7.3 System oder höher ist, auch von BW/4.2021, kann man über SAP BW Bridge Datenmodelle – Cubes, DSOs, ADSOs, Transformationen, Prozessketten – in die BW Bridge übernehmen.
Auch Queries sollen als Artefakt in der DWC gespeichert werden, daran wird aktuell gearbeitet. Welche Funktionalitäten der Query im BW in DWC abgebildet werden können, ist noch eine offene Frage.

Wenn man BW/4-System hat, kann man DWC als Frontend einsetzen, bzw. als Self-Service BI darauf auf-bauen, um Daten zu laden oder auf sie zuzugreifen

Möglichkeiten der Konversion

  1. Shell-Konvertierung
  2. Remote Konvertierung
  3. Greenfield-Ansatz

Verwendet werden Tools, die auch bei der BW/4HANA Konvertierung verwendet werden – allerdings in angepasster Form., Das Transportwesen in der Cloud ist anders, als im BW/4-Umfeld.

Shell-Konvertierung

Die Eigenschaften der Shell-Konvertierung sind ähnlich wie bei On-Premises-Lösungen.
Bei der Shell-Konvertierung findet ein Metadaten-Transfer statt – ab Release BW 7.3 bis BW 7.5.
Auch BW/4HANA 2021 wird unterstützt.

Überblick Shell und Remote Konversion

Abb. 4: Überblick über Konvertierungsmöglichkeiten in SAP Data Warehouse Cloud

Bei einem SAP BW-System ab 7.3 oder SAP BW/4 ab 2021 findet die Shell-Konvertierung über ein XML-Transfer ins SAP BW Bridge Entwicklungssystem statt und zusätzlich über Coding, das mit ABAP Git übertragen wird.
In der BW Bridge wird das Entwicklungssystem aufgebaut. Im Cloud-Umfeld gibt es git-basiertes CTS , damit können Objekte ins SAP BW Bridge Produktivsystem übertragen werden.

Aktuell wird eine Zwei-System-Landschaft empfohlen mit Development- und Produktivsystem. Es können aber auch Qualitäts- bzw. Testsysteme hineingenommen werden.
Allerdings benötigt jede BW-Bridge eine Data Warehouse Cloud in einer 1:1 Beziehung. Es geht aktuell nicht, dass man in einer DWC ein Entwicklungs-, Produktiv- und Qualitätssystem deployen kann.
Es wird aber daran gearbeitet, das ein FICO-, Logistik- und HR-System gegen eine DWC verbunden werden kann.

Vorgehen bei Shell-Konversion

Abb. 5: Shell-Konversion

Greenfield-Ansatz

Beim Greenfield-Ansatz wird ein System neu aufgebaut. Auch hier ist BI-Content verfügbar, der dem Content in BW/4 entspricht.

Man hat ein DWC und deployed eine BW Bridge hinzu. Über eine Oberfläche kann der benötigte Plattenplatz berechnet werden. Mit dem Plattenplatz wird die benötigte Hardwarekapazität berechnet. Die Provisionierung dauert zwischen 1-10 Stunden. Die Quellsysteme müssen über einen Cloud Connector angebunden werden. In Eclipse können Quellsysteme angelegt und Daten geladen werden.

Bei kleinen Systemen (kleiner 1 TB) ist der Shell-Konvertierungs-Ansatz schneller und einfacher als die Remote-Konvertierung (es sei denn, man ist auf BW 7.5 und kann eine InPlace-Konvertierung vornehmen).

Greenfield-Ansatz

Abb. 6: Greenfield-Ansatz

Remote Konvertierung

Die Remote-Konvertierung ist komplizierter, da das Produktivsystem der BW Bridge nicht geändert werden kann. Manuelle Anpassungen an Objekten sind in der BW Bridge nicht möglich.

Hat man ein BW System ab BW 7.3 oder ein BW/4 System ab 2021 muss der Metadatentransfer ins BW Bridge Entwicklungssystem durchgeführt werden und kann nicht ins Produktivsystem erfolgen. Im Entwicklungssystem werden Objekte angelegt. Über das git-basierte CTS werden die Metadaten ins Produktivsystem gebracht.
Erst dann kann der Datentransfer von der On-Premises-Lösung oder Private Cloud in das Produktivsystem der Public Cloud gestartet werden.

Nachteil: Gibt es Änderungen und Neuentwicklungen im Entwicklungssystem, die noch nicht in das Produktivsystem von BW 7.3 übernommen worden waren, müssen diese über eine Shell-Konvertierung ins Entwicklungssystem der BW Bridge transferiert werden.
Das Entwicklungssystem in der BW Bridge muss manuell nachgeladen werden.

Remote Konvertierung

Abb. 7: Remote Konvertierung

Generelles Vorgehen in SAP DWC und BW Bridge

  1. Anlegen von Quellsystemen
  2. Anlegen des Datenflusses, Eclipse-basiert
  3. Anlegen der Prozessketten
  4. Entscheidung, welche Remote-Tabelle bzw. welches Objekt aus dem Reporting-Layer in DWC bekannt gemacht werden soll. Dazu wird eine Tabelle importiert.

Generelles Vorgehen für einen Datenfluss

Abb. 8: Generelles Vorgehen, um einen Datenfluss zu erstellen

5. Die Bridge Tabelle muss in unterschiedlichen Tenants geteilt werden
6. Darauf können Modelle gebaut werden
7. Diese Modelle können mit anderen Daten angereichert werden
8. Am Ende können Berichte mit SAP Analytics Cloud erstellt werden

Generelles Vorgehen II

Abb. 9: Generelles Vorgehen II

Konvertierungspfade zu SAP Data Warehouse Cloud, BW Bridge

Es gibt einerseits Tool-unterstützte Verfahren und andererseits Verfahren, die manuell angepasst werden müssen.

Für BW-Queries gibt es den Model-Transfer in einer Testversion. Nächstes Jahr wird es eine Version geben, die die Query in DWC-Artefakte übersetzt. Allerdings stehen gewissen Funktionalitäten in SAP DWC aktuell noch nicht zur Verfügung.
Klassische Objekte wie InfoCubes oder DSOs werden übernommen und in ADSOs übersetzt.

Konversionspfade und Konvertierungs-Tools

Abb.10: Konversionspfade und Tools

Demovideo

Das Demovideo (ab Min. 23:26 in der Aufzeichnung) zeigt:

• die Anmeldung an DWC
• das Spacemanagement mit BW Bridge-Space
• die Vergabe von Berechtigungen
• das Anlegen einer Verbindung
• das Anlegen eines Projektes (über einen Service-Key)
• das Anlegen von Objekten und einer Info-Area
• Generieren eines Datenflusses
• Anlegen eines ADSOs mit Pflege der Settings
• Anlegen eines DTP und Angabe, was geladen werden soll
• Start des Ladevorgangs
• Kontrolle im DTP Monitor
• Import einer Remote Tabelle
• Aufbau einer Story in SAC auf einen View

Ausschnitt aus Demovideo

Abb. 11: Ausschnitt aus Demovideo – BW Bridge Space in SAP Data Warehouse Cloud

Fragen und Antworten


  • „Kann man mit AO auch auf die Daten zugreifen?“
    AO ist freigegeben auf Data Warehouse Cloud, so dass AO weiter verwendet und DWC als Quelle verwendet werden kann.
  • „Muss man immer über BW Bridge gehen, um ein On-Premises BW in DWC zu bringen ?“
    Das muss man nicht unbedingt. In DWC kann man auch modellieren, die Datenmodellierung funktioniert in der BW Bridge aber einfacher.
    Hat man vorwiegend Cloudprodukte und nutzt den Greenfield-Ansatz, dann braucht man BW Bridge nicht unbedingt. Ist die Datenbasis aber v.a. On-Prem, ist es sinnvoll, die BW Bridge zu nutzen.
    Solange es ERP- und BW4-Systeme gibt, wird es auch die BW Bridge geben.
  • „Wie sieht es für einen Retailer mit großen Datenmengen on-Premises aus?“
    BW Bridge darf 4 TB groß werden. Über Ticket kann das auch noch erweitert werden. Ab 2023 soll auch ein Cold-Store angeboten werden, so dass Daten auch über den Cold-Store abgelegt werden können.
  • „Sind die Dimensionen in der DWC genauso gestrickt wie die InfoObjekte im BW, also P-, T-Tabelle, etc.?“
    Die Dimensionen in DWC entsprechen zwar den InfoObjekten. Wie die zeitabhängigen P-, T-Tabellen abgebildet werden, ist aktuell nicht ganz sicher. Im Prinzip werden die Modelle aus dem BW Bridge Modell übernommen. In DWC können die InfoObjekte mit allen Ausprägungen als Remote Tabelle in der DWC verwendet werden.

 

Die Aufzeichnung des Webinars finden Sie hier: SAP Data Warehouse Cloud & BW Bridge – Was Sie wissen müssen

Wenn Sie weitere Fragen zu SAP DWC und BW Bridge haben
• schicken Sie uns eine E-Mail oder
• fragen Sie Dr. Armin Elbert telefonisch: +49 621 596 838-50

Ich habe eine Frage zu SAP DWC und BW Bridge