SAP Analytics Cloud 2025 Roadmap Highlights und strategische Meilensteine

Die Analytics-Lösungen sind Teil der SAP Business Technology Plattform, die es Kunden ermöglicht, nahtlos zwischen On-Premises und Cloud-Umgebungen zu wechseln. Diese Plattform bietet umfassende Unterstützung in Bereichen wie Data und Analytics, AI, Integration und Prozessautomatisierung.

Abb. 2: SAP Business Technology Platform als Fundament, Quelle: SAP SE

Zu den wichtigsten Trends in der Analytics-Landschaft zählen:

1. Die zunehmende Verschmelzung von Data, Analytics und Planning, besonders im Hinblick auf künstliche Intelligenz.
2. Die Demokratisierung von Daten, mit dem Ziel, Analysemöglichkeiten allen Mitarbeitenden zugänglich zu machen. Analysemöglichkeiten sollen keine „VIP-Veranstaltungen“ mehr sein, sondern allen zugänglich gemacht werden.
3. Die wachsende Bedeutung von künstlicher Intelligenz, die trotz polarisierender Meinungen ein enormes Potenzial bietet. Mit einem prognostizierten wirtschaftlichen Impact von 4,1 Billionen Dollar wird KI die Analyselandschaft maßgeblich beeinflussen.

SAP arbeitet aktiv an Lösungen, um diesen Übergang zu erleichtern und die Vorteile von KI in allen Unternehmensbereichen nutzbar zu machen.

• Im vergangenen Jahr wurden 187 neue Features implementiert, insbesondere in der Kategorie Story & Reporting mit dem Ziel, die Erstellung von Berichten zu erleichtern und zu beschleunigen, bei der Planung und für Datenintegration & Modeling mit Fokus auf Live-Zugriff und neue Zugriffsmöglichkeiten, z.B. über Google-Queries in Echtzeit.
• 129 Kundenanfragen (Influence-Requests) wurden berücksichtigt.

Dies zeigt den großen Wert, den SAP auf das Zuhören und Umsetzen von Kundenwünschen legt.

Der Trend zur Vereinfachung hat das Ziel, benutzerfreundlichere Lösungen für eine breitere Gruppe bereit zu stellen und von sehr mächtigen aber komplexen Tools wie dem Business Explorer (BEx) loszukommen. Dies ist auch eine Reaktion auf den Mangel an spezialisierten Reporting-Teams in Unternehmen. Wo früher noch drei bis vier Personen für Datenmodeling und Visualisierung zuständig waren, sind es heute noch ein bis zwei Personen.

Abb. 3: Statistik der Änderungsanfragen für 2024, Quelle: SAP SE

Abb. 4: SAC Highlights für 2024 und 2025, Quelle: SAP SE

Zwei bedeutende Neuerung in 2024 waren Composable Analytics und Monitoring.

1. Composable Analytics:
Composable Analytics revolutioniert die Nutzung von SAP Analytics Cloud-Inhalten, indem es die Wiederverwendbarkeit von Widgets und Grafiken in verschiedenen Anwendungen ermöglicht. Ein neu entwickelter Live-Web-Viewer sorgt dabei für eine reibungslose Performance. Die Integrationsmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von Microsoft Office-Anwendungen über SAP-eigene Lösungen bis hin zu kundenspezifischen Applikationen und Partnerlösungen.
Jürgen Bauer zeigt in einer kleinen Demo, wie ein SAP Analytics Cloud Widget in eine Outlook-E-Mail eingebunden werden kann und wie der Empfänger interaktiv mit der Grafik arbeiten kann.

Abb. 5: Composable Analytics in SAC, Quelle: SAP SE

2. Monitoring:
Das neue Monitoring-Feature bietet hingegen tiefe Einblicke in die Leistung und den Zeitverbrauch von Berichten. Es visualisiert die Zeitverwendung bei der Berichtsanzeige und Datenabfrage und liefert eine detaillierte Aufschlüsselung nach Tabellen und Modellierungen. Dies ermöglicht eine gezielte Optimierung und Verbesserung der Performance.

Beide Entwicklungen zielen darauf ab, die Nutzung von SAP Analytics Cloud flexibler und effizienter zu gestalten, sowohl innerhalb als auch außerhalb der SAP-Umgebung.

Abb. 6: Monitoringmöglichkeiten in SAC, Quelle: SAP SE

3. SAP Analytics Cloud Compass:
Der SAP Analytics Cloud Compass wird voraussichtlich im ersten Quartal 2025 veröffentlicht. Compass ist ein KI-gestütztes Simulationstool, das Teil der SAP Analytics Cloud ist und den KI-Co-Piloten „Joule“ nutzt.

Zu den Hauptmerkmalen von Analytics Cloud Compass zählen:

• Integration mit Joule: Der KI-Co-Pilot kann auf Anfrage relevante Daten wie Inflationsraten bereitstellen. Typische Frage könnte sein: „Zeige mir die Inflationsrate der Weltbank“.
• Szenario-Simulation: Basierend auf eingegebenen Daten (4-6% Inflationsrate) generiert Compass drei Szenarien – konservativ, realistisch und optimistisch.
• Benutzerfreundlichkeit: Das Tool ermöglicht es, schnell und einfach Simulationen durchzuführen, ohne tiefgreifende Analysekenntnisse zu benötigen.
• Flexibilität: Neben Inflationswerten können auch andere relevante Faktoren in die Simulation einbezogen werden.

Die Integration ist eine Hauptpriorität für SAP. Analytics Cloud soll nicht als isolierte Lösung fungieren, sondern in verschiedene SAP-Produkte und -Services integriert werden, einschließlich der Verbindung zur Datasphere-Datenebene.

Abb. 7: SAP Analytics Cloud Compass, Quelle: SAP SE

Abb. 8: Strategische Prioritäten für SAC für 2025, Quelle: SAP SE

• Verstärkte Integration: SAP Analytics Cloud soll nahtlos in verschiedene SAP-Produkte, BTP-Services und die Datasphere-Datenebene integriert werden.
• Ausbau der Planungsfunktionen: SAP investiert weiter in die Verbesserung der Planungskapazitäten.
• Composable Analytics: Ermöglicht die flexible Wiederverwendung von Analytics-Komponenten.
• Live-Daten-Zugriff: Fokus auf Echtzeit-Datenanalyse, einschließlich Live-Zugriff auf Google BigQuery.
• Verbesserter Data Analyzer: Für tiefgreifendere und einfachere Datenanalysen.
• Vereinfachung und Skalierbarkeit: Ziel ist eine benutzerfreundliche Enterprise-Lösung für eine große Anzahl von Usern.
• Microsoft Office-Integration: Verstärkte Einbindung in Excel und andere Office-Anwendungen, inklusive KI-Unterstützung.
• Generative KI: SAP plant, generative KI-Technologien in die Analytics Cloud zu integrieren.

SAP verfolgt bei der Integration von KI drei wesentliche Prinzipien: Relevanz, Zuverlässigkeit und Verantwortung (Relevant, Reliable, Responsable).

KI-Funktionen müssen relevant sein und sollten nicht nur als Marketinginstrument dienen. SAP prüft sorgfältig, welche KI-Anwendungen tatsächlich sinnvoll sind und plant, bis Ende des nächsten Jahres alle wichtigen Prozesse, wie beispielsweise den Berichtsbau, mit KI-Unterstützung auszustatten.

Zuverlässigkeit ist ein weiterer Schlüsselfaktor, da sich die User auf die KI-generierten Daten verlassen können müssen.

Der verantwortungsvolle Umgang mit KI umfasst ethische Fragen und die Sicherstellung, dass die verwendeten Algorithmen nicht voreingenommen sind.

SAP konzentriert sich auf „Business AI“ und hat dafür die Lösung „Joule“ entwickelt. Joule ist nicht nur für SAP Analytics Cloud relevant, sondern wird über die gesamte SAP-Produktpalette hinweg eingesetzt. Dies unterstreicht den ganzheitlichen Ansatz von SAP bei der Integration von KI in alle Geschäftslösungen.

Die Architektur
SAP verfolgt eine offene Architektur. Kunden können nicht nur SAP-eigene KI-Lösungen nutzen, sondern auch ihre bestehenden KI-Systeme in die SAP-Umgebung integrieren. Dies spiegelt die Erkenntnis von SAP wider, dass es „immer noch eine Welt neben der SAP“ gibt, und ermöglicht Kunden größtmögliche Flexibilität.

„Alles muss in das BW – diese Zeiten sind längst vorbei.“

SAP hat bereits über 100 KI-Anwendungsfälle entwickelt, die einen Einfluss auf den Bereich Data und Analytics haben.

Abb. 9: Offene Architektur, Einbindung von AI in alle Anwendungen, Quelle: SAP SE

Die Art und Weise, wie Daten bereitgestellt und konsumiert werden, wird sich drastisch ändern. In seinem Vortrag unterscheidet Jürgen Bauer zwischen traditionellem maschinellem Lernen, das auf Erfahrungen aus der Vergangenheit basiert, und der neuen KI-Technologie, die selbstständig lernt und sich verbessert.

In SAP Analytics Cloud gab es bereits kleinere KI-Features wie Smart Discovery und Smart Insight. Die neue KI-Lösung Joule geht jedoch weit darüber hinaus. Joule bietet eine Chat-Erfahrung, wie sie vergleichbare AI-Copiloten auf dem Markt liefern. Außerdem kann SAP Joule nicht nur analytische Fragen beantworten, sondern auch funktionale (z.B. “Simuliere einen 5% Anstieg in meinem Umsatz”) sowie weitere – siehe folgende Folie:

Abb. 10: Fähigkeiten von SAP Joule in SAP Analytics Cloud, Quelle: SAP SE

Abb. 11: Übersicht über die Entwicklung von KI in SAP Analytics Cloud, Quelle: SAP SE

Abb. 12: Joule AI als Copilot für Planung und Analyse, Quelle: SAP SE

Abb. 13: Verfügbarkeit von SAP Joule in HR, Sales, Procurement, IT & Sourcing, Quelle: SAP SE

User können über eine Chat-Schnittstelle Fragen stellen und erhalten sofort visualisierte Antworten. Diese Grafiken sind interaktiv und ermöglichen ein weiteres Drill-Down. Besonders hervorgehoben wird die Möglichkeit, neue Grafiken mit Joule schnell zu erstellen und in bestehende Berichte einzufügen, sowie die automatische Generierung von Skripten für interaktive Elemente.

Der Fokus liegt auf der Vereinfachung von Analytics bei gleichzeitiger Nutzung einer sicheren Datenbasis. Diese Entwicklung ist notwendig, da Unternehmen in Zukunft weniger spezialisierte Mitarbeiter für die Berichtserstellung haben werden. Zukünftig soll die KI noch weiter gehen und komplette Berichte selbstständig generieren können.

Eine weitere Demo zeigt, wie man durch einfache Eingaben einen komplexen Finanzbericht generieren lassen kann. Der Prozess beginnt damit, dass ein User angibt, für wen der Bericht erstellt werden soll (z.B. Finanzcontroller, CFO, CEO) und welche Informationen er enthalten soll (wie Income Statement, Cashflow, Balance Sheet). Zusätzlich können spezifische Anforderungen wie Vergleiche zwischen verschiedenen Jahren oder die Einbeziehung von Sub-Tools angegeben werden.

Die KI wählt dann ein passendes Template aus und erstellt den Bericht automatisch. Dieser Prozess, der früher zeitaufwändig und komplex war, kann nun in kürzester Zeit und mit minimaler Benutzerinteraktion durchgeführt werden. Die Einfachheit, KI-Integration und Geschwindigkeit dieses Ansatzes vereinfacht und beschleunigt die Berichterstellung erheblich.

Die umfassende Rolle von SAP Analytics Cloud als Analytics Layer für alle SAP-Anwendungen wird am Beispiel von Success Factors demonstriert, wo die Visualisierungen durch SAP Analytics Cloud bereitgestellt werden. Joule als KI-Assistent ist nahtlos in Success Factors integriert und ermöglicht es den Anwendenden, datenbasierte Fragen zu stellen. Beispielsweise kann man nach dem durchschnittlichen Gehalt fragen und erhält sofort verschiedene Grafiktypen zur Auswahl. Ebenso können Informationen zu Karrierestufen und Mitarbeiterzahlen abgefragt werden. Diese Funktionalität ist nicht auf Analytics Cloud beschränkt, sondern wird übergreifend in andere SAP-Lösungen integriert. Künstliche Intelligenz sollte aber gezielt und sinnvoll eingesetzt werden, anstatt sie wahllos auf alle Bereiche anzuwenden.

Abb. 14: Demo von SAP Joule in SAP Analytics Cloud, Quelle: SAP SE

Eine weitere Innovation in SAP Analytics Cloud ist die geplante „Watchlist“. Diese Funktion ermöglicht es, wichtige Key Performance Indicators (KPIs) auf dem Smartphone zu überwachen. Besonders interessant ist die Möglichkeit, ungewöhnliche Anstiege oder Ausreißer in den Daten zu erkennen und zu analysieren.

Die Demo zeigt, wie einfach es ist, KPIs zur Watchlist hinzuzufügen. In einem normalen SAP Analytics Cloud Dashboard können mit wenigen Klicks ausgewählte KPIs zur Watchlist hinzugefügt werden. Diese Informationen werden dann auf mobile Geräte weitergeleitet.

Bei ungewöhnlichen Veränderungen, wie einem „Unusual Increase“ bei überfälligen Forderungen, kann ein User direkt in Analytics Cloud eine schnelle Analyse anfordern. Die KI generiert daraufhin einen detaillierten Bericht, der mögliche Gründe für die Abweichung aufzeigt. Dieser Bericht enthält eine Zusammenfassung, Kundenanalysen, Informationen zu Hochrisiko-Kunden und sogar Lösungsvorschläge, wie etwa die Anpassung von Zahlungsbedingungen.

Diese Funktion ist besonders wertvoll in Zeiten, in denen Unternehmen mit weniger Personal schneller agieren müssen. Sie ermöglicht es, bei Problemen rasch zu handeln, ohne langwierige manuelle Analysen durchführen zu müssen.

„Dies ist ein sensationeller Use Case für AI, da es die schnelle Erstellung und Analyse von Informationen ermöglicht, um zeitnah reagieren zu können.“

Abb. 15: Vorschau auf Watchlist-Funktion von SAC, Quelle: SAP SE

Eine innovative Anwendung der SAP Analytics Cloud besteht in Verbindung mit Apple Vision Pro. Apple ist auf SAP zugegangen, um die Möglichkeit zu erkunden, SAP Analytics Cloud-Daten über die Apple Vision Pro-Brille zu visualisieren. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist beeindruckend: Anwendende können allein oder in Gruppen eine Art virtuelle Konferenz durchführen, bei der sie mit SAP Analytics Cloud-Daten in einer immersiven 3D-Umgebung interagieren. Die Daten können dabei auf intuitive Weise manipuliert und angezeigt werden, was eine völlig neue Art der Datenvisualisierung und -analyse ermöglicht.

Diese Technologie könnte die Art und Weise, wie Daten in Zukunft konsumiert werden, drastisch verändern. Die Reaktionen darauf können unterschiedlich ausfallen – von Begeisterung bis hin zu Skepsis. Dennoch kann darin ein möglicher Trend für die Zukunft der Datenanalyse gesehen werden. Potenzielle Anwendungen könnten sein, dass diese Technologie direkt bei Kunden oder an Maschinen eingesetzt wird, um Daten in Echtzeit zu visualisieren und zu analysieren.

Abb. 16: Verbindung von SAC und Apple Vision Pro, Quelle: SAP SE

Eine zweite innovative Möglichkeit, wie Daten in Zukunft konsumiert werden könnten sind Video-Data-Stories oder „Reels“. Diese kurzen, wenige Sekunden langen Videos sind besonders bei der jüngeren Generation beliebt, die Informationen zunehmend in diesem Format konsumieren.

In SAP Analytics Cloud können User solche Video-Data-Stories erstellen. Der Prozess beginnt mit der Auswahl von Grafiken oder Visualisierungen aus einem bestehenden Dashboard. Diese können durch KI-generierte Beschreibungen ergänzt werden. User haben die Flexibilität, vorhandene Grafiken zu bearbeiten, neue hinzuzufügen oder die Reihenfolge zu ändern. Die KI kann sogar komplett neue, im ursprünglichen Dashboard nicht vorhandene Grafiken generieren.

Nach der Zusammenstellung der gewünschten Visualisierungen fügt man eine Überschrift hinzu und exportiert das Ganze als animiertes Video. Das Resultat ist ein kurzes, dynamisches Video, das komplexe Daten in einem leicht konsumierbaren Format präsentiert.

Die Art und Weise, wie Daten konsumiert werden, wird sich drastisch ändern.
Diese Video-Data-Story ist eine Alternative zu traditionellen Dashboards und neueren Technologien wie der Apple Vision Pro. Der Vorteil liegt in der schnellen und einfachen Informationsaufnahme, besonders für Anwendende unterwegs, die schnell einen Überblick über wichtige Daten benötigen.

Abb. 17: Entwicklung, wie Informationen geteilt und konsumiert werden, Quelle: SAP SE

Zusammenfassung:
Ziel war es, die wichtigsten Meilensteine und Entwicklungsrichtungen von SAP Analytics Cloud aufzuzeigen, wobei der Fokus besonders auf den KI-Anwendungen lag.
Die Stärke von SAP Analytics Cloud liegt insbesondere in der engen Verbindung zu anderen SAP-Produkten, in der Integration in die Office-Welt und die Planungsfunktionen.
Für weiterführende Informationen gibt es eine Zusammenfassung, die Links zur SAP Analytics Cloud, zur SAP Community, zur detaillierten Roadmap, zu Business AI und zu den neuesten Release-Highlights enthält.