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Anja Kaup
PR und Marketing Managerin

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anja.kaup@infocient.de

Interview mit Lothar Henkes, Vice President Productmanagement SAP EDW (BW / HANA), SAP SE

Data Warehouses in Unternehmen sammeln, vereinheitlichen und analysieren alle Daten eines Unternehmens.

Lothar Henkes, verantwortlicher Produktmanager für Data Warehousing bei SAP, erklärt im Interview, was Anwender über SAP BW/4HANA wissen sollten.

Infocient Consulting: Herr Henkes, was sind die Vorteile von SAP BW/4HANA gegenüber dem klassischen SAP BW?

Lothar Henkes: Der ganz entscheidende Vorteil von SAP BW/4HANA ist, dass es alle Prozesse im Data Warehouse extrem vereinfacht. Das ist die Anforderung, die Kunden an uns herangetragen haben – nämlich schneller und agiler zu werden: wenn Kunden also ein neues Datenmodell für ein neues Business Szenario benötigen oder sich ein Business Szenario ändert, soll diese Änderung schnell umsetzbar sein.

Konkret bedeuten diese Vereinfachungen:

Statt zehn gibt es nur noch vier Modellierungsobjekte.

Die Datenflüsse sind schlanker und es gibt weniger Redundanzen. Die unterschiedlichen Layer müssen nicht mehr unter Skalierbarkeits- und Performance-Gesichtspunkten betrachtet werden, sondern sie sind nur noch vom Business Szenario abhängig.

Mit Hilfe von Data Tiering Optimization in SAP BW/4HANA haben wir das „Data Aging“ bzw. „Data Tiering“ automatisiert und vereinfacht. Mit diesem neuen Konzept werden die Daten im DataStore-Objekt als heiß, warm oder kalt klassifiziert, in Abhängigkeit der Zugriffshäufigkeit auf die Daten. Entsprechend dieser Klassifizierung werden sie auf dedizierte Speichermedien verschoben.

Die für die Anbindung von SAP Systemen oder externen Systemen benötigten Quellsystem-Arten konnten wir von zwölf auf vier Typen reduzieren.

„Kurz gesagt, sämtliche Aspekte des Data Warehouse sind in SAP BW/4HANA vereinfacht.“

Infocient: Warum sollten Kunden auf SAP BW/4HANA umstellen?

Henkes: Genau aus den genannten Gründen. Mit SAP BW/4HANA können Unternehmen schneller und agiler arbeiten.

Die Schlagzahl der Anforderungen von Seiten des Business auf die IT hat sich enorm erhöht. Mit SAP BW/4HANA kann die IT schneller darauf reagieren.

Wir haben inzwischen eine Vielzahl von Kunden, die in SAP BW/4HANA live sind und gute Erfahrungen gemacht haben.

„Sie haben insbesondere alle diese Gemeinsamkeit: wegen der Vereinfachungen können sie neue Modelle schneller einführen, ändern und umsetzen.“

Infocient: Welche Möglichkeiten haben Kunden, um auf SAP BW/4HANA zu migrieren?

Henkes: Insgesamt gibt es vier Möglichkeiten, da Unternehmen von ganz unterschiedlichen Ausgangspunkten starten.

Die In-Place-Konvertierung eignet sich für Kunden, die bereits ihr komplettes System auf SAP BW on HANA bzw. auf das letzte Service Package für SAP BW 7.5 umgestellt haben und es auf SAP BW/4HANA bringen wollen.

Die Remote-Konvertierung wird Unternehmen angeboten, die bisher keine Möglichkeit hatten, ihr System auf SAP HANA zu migrieren und noch auf Legacy Datenbanken unterwegs sind, wie beispielsweise Oracle. Das Angebot gilt hinunter bis zum Release-Stand von SAP BW 7.0.

Bei der Remote-Konvertierung bekommen Sie ein frisch installiertes SAP BW/4HANA System neben ihr altes System gestellt und wählen dann gezielt aus, welche Modelle und Szenarien sie übertragen möchten. Im Rahmen der Konvertierung werden dann diese Szenarien inklusive aller Daten in das neue SAP BW/4HANA übernommen.

Das ist für Kunden eine gute Housekeeping-Gelegenheit. Es macht Sinn und spart Zeit, nur die relevanten Szenarien zu überführen, statt das alte System komplett zu migrieren.

Außerdem gibt es die Shell-Conversion. Der Unterschied zur Remote Conversion ist nicht sehr groß. Aber viele Unternehmen möchten nach der Konvertierung der Modelle erst einmal noch selbst optimieren und erst im Anschluss die Daten übertragen. Die Datenübertragung erfolgt dann mit SAP BW/4HANA Mitteln.

Schließlich gibt es auch immer noch die Möglichkeit der Neuimplementierung, den sogenannten Greenfield-Ansatz für Neukunden.

Infocient: Gibt es schon Erfahrungswerte, wie Kunden auf SAP BW/4HANA migrieren?

Henkes: Für jeden der genannten Migrationspfade gibt es schon zahlreiche, erfolgreiche Implementierungsbeispiele.

Die In-Place Konvertierung wird häufig von Kunden durchgeführt, die bereits SAP BW on HANA am Laufen haben und die optimierten Datenmodelle verwenden.

Viele schätzen aber auch die Variabilität und den Komfort der Remote-Konvertierung. Denn nur Modelle auszuwählen und in den Transport zu schreiben, mit automatischer Konvertierung und Datenübertragung, ist schon eine komfortable Lösung.

Infocient: Können Sie vielleicht ein Beispiel einer gelungenen Einführung skizzieren?

Henkes: Die Ypsomed AG hat mit dem Greenfield-Ansatz in weniger als drei Monaten einen produktiven Life-Start geschafft. Das war eine sehr erfolgreiche Neuimplementierung.

Das Projekt “OneBI – Enabling the intelligent enterprise with a modern data and analytics platform” mit In-Place Konvertierung und SAP BW/4HANA-Implenterierung bei der Swisscom AG war so erfolgreich, dass sie dafür sogar mit einem Award ausgezeichnet wurden: https://www.sap.com/idea-place/sap-innovation-awards/submission-details.html?idea_id=276

Innovationen innerhalb des Unternehmens konnten so sehr schnell umgesetzt werden.

Infocient: Es gibt eine neue Version von SAP BW/4HANA, SAP BW/4HANA 2.0. Seit wann steht diese neue Version zur Verfügung?

Henkes: Die neue Version finden Sie seit dem 25. Februar 2019 zum Download unter sap.com.

SAP BW/4HANA 2.0 verbessert die Effizienz von Administrationsaufgaben, erleichtert die Integration mit SAP-Anwendungen für Geschäftsfelder in der Cloud und verbessert die Möglichkeiten der Datenharmonisierung durch eine engere Integration mit dem SAP Data Hub.

Mehr erzähle ich auf der InCon 2019 am 28. März.

Infocient: Ganz herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses informative Gespräch genommen haben, Herr Henkes.

Mehr und Genaueres über die Vorteile von SAP BW/4HANA sowie die Migrationsmöglichkeiten erklärt Lothar Henkes auf der InCon 2019, dem SAP BI-Wissensforum in Mannheim am 28. März 2019.

 

Coverphoto: Dylan Gillis auf Unsplash